Rezension

Pompeji wieder zum Leben erweckt …

Pompeji - Robert Harris

Pompeji
von Robert Harris

Bewertet mit 4 Sternen

Attilius hat gerade seinen Dienst als Aquarius der Wasserversorgung Aqua Augusta in der Bucht von Neapel angetreten, als ein Störfall eintritt. Das Wasser ist plötzlich schwefelhaltig, im Fischbecken der Villa Hortensia, die dem reichen Ampliatus gehört, sind die Meerbarben bereits eingegangen. Dann versiegt der Wasserfluss ganz, eine Katastrophe bei der herrschenden Sommerhitze.  Mit einigen Gehilfen macht sich der junge Wassermeister auf den Weg nach Pompeji, um das Aquädukt zu überprüfen und den Schaden zu beheben. Dort wird ihm großzügig Hilfe angeboten, damit er im Gegenzug die Stadt mit kostenlosem Wasser für ihre Bäder versorgen soll. Da er nicht, wie sein verschwundener Vorgänger, käuflich ist, lehnt Attilius ab. Jetzt ist sein Leben in Gefahr, nicht nur durch die Reparaturarbeiten, die ihn immer näher an den Vesuv führen, sondern auch durch einflussreiche Bürger Pompejis, die seine Ermordung planen. Währenddessen zittert und bebt die Erde immer mehr, der Vulkan grollt, das Unheil nimmt seinen Lauf …

Robert Harris, geb. 1957 in Nottingham/England, ist ein britischer Journalist, Sachbuchautor und Schriftsteller. Er studierte englische Literatur, arbeitete als Reporter und politischer Redakteur und als ständiger Kolumnist bei der Sunday Times. Er ist Autor etlicher Romane mit historischer Grundlage, die teilweise Millionenauflage erreichten und in 30 Sprachen übersetzt wurden. In der Handlung vermischt er Fiktion und Wirklichkeit und ist dabei um größtmögliche Faktentreue bemüht. Robert Harris ist verheiratet und hat vier Kinder. Zurzeit lebt er mit seiner Frau Gill Hornby in Berkshire. Sein Schwager ist der Schriftsteller Nick Hornby.

Die historischen Ereignisse des Romans „Pompeji“ basieren auf den Aufzeichnungen des Gaius Plinius dem Jüngeren. Der Autor lässt diese wieder aufleben und entführt uns in das Jahr 79 n. Chr., zwei Tage vor und zwei Tage während des Ausbruchs des Vesuv. Wir erleben einen Mordanschlag, intrigante Machenschaften und heldenhafte Taten – alles vor einer Naturkatastrophe unvorstellbaren Ausmaßes, des Vulkanausbruchs. Obwohl die einzelnen Figuren etwas blass gezeichnet sind, erhalten wir dennoch ein atmosphärisch dichtes Bild des Lebens der Menschen zur damaligen Zeit. Harris erzählt spannend und rekonstruiert die römische Welt am Golf von Neapel äußerst anschaulich. Im Mittelpunkt steht jedoch der Vesuv, der gewaltige Berg, Sitz des Gottes Vulcan, dessen Ausbruch nicht zu verhindern ist. Dies ist für den Leser von Anfang an eine bekannte Tatsache, umso interessanter ist es zu erfahren, was mit den Protagonisten geschieht und wie sie reagieren. Den Ausbruch, dieses apokalyptische Geschehen, schildert der Autor sehr authentisch nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Tod und Zerstörung kommen über die Stadt, dennoch bleibt am Ende ein kleiner, durchaus logischer Lichtblick.

Fazit: Ein sehr spannender authentischer Roman, aus dem man, historisch korrekt, viel über die damalige Zeit und über Vulkanausbrüche lernen kann. Empfehlenswert!