Rezension

Pontisches Gift – Adrienne Mayor

Pontisches Gift - Adrienne Mayor

Pontisches Gift
von Adrienne Mayor

Die römische Republik bewegt sich unaufhaltsam auf ihr Ende zu, ein Warlord löst den anderen ab. Die Republik ist in sich zerrissen.

Weit im Osten des Reiches, im pontischen Königreich am Schwarzen Meer, ziehen dunkle Wolken herauf.
Blutrot färbt sich das Wasser des Schwarzen Meeres, als im Jahre 88 v.Chr. der größenwahnsinnige, aber geniale Feldherr und König Mithridates 80000 Römer aus nichtigem Anlass niedermetzeln lässt. 30 Jahre lang beschäftigt er die größten Feldherrn ihrer Zeit, Sulla, Lucullus und Pompeius, und führt sie alle an der Nase herum.

Dieser Mithridates ist eine der schillerndsten Gestalten der Antike, gleich neben Hannibal, der anderen Nemesis der römischen Republik; zu nennen. 23 Kinder hat er gezeugt, 22 Sprachen sprach er fließend. Seine Herkunft führte er auf Alexander den Großen zurück, er befreite die Griechen vom Joch der Römer, kurzfristig.

Und paranoid war er auch noch. Aus krankhafter Angst vor Vergiftung immunisierte er sich mit kleinen Dosen verschiedener Gifte – eine kompromisslose Methode entsprechend seines Lebensstiles.

In drei großen Kriegen kämpft Mithridates gegen das römische Reich. Anfangs kommt es zu klassischen großen Schlachten, später zeigte sich der pontische König auch als ein Meister der asymmetrischen Kriegsführung.
Am Ende putscht sein Sohn gegen ihn und Mithridates begeht letztendlich Selbstmord.

Geschichtsschreibung wie sie sein sollte. Wissenschaftlich fundiert, aber auch für den Laien ein echtes Leseerlebnis. Adrienne Mayor gelingt es mit ihrem überaus einnehmenden Schreibstil, aus den dürren Fakten und den Überlieferungen seiner Feinde eine dichte Schilderung der Persönlichkeit und des historischen Kontextes des Mithridates zu erschaffen.