Rezension

Portrait einer ungewöhnlichen Betrügerin

Adele Spitzeder - Julian Nebel

Adele Spitzeder
von Julian Nebel

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Buch "Adele Spitzeder" von Julian Nebel ist nicht nur die Biographie einer ungewöhnlichen Frau bzw Betrügerin des 19. Jahrhunderts, es zeigt auch auf, wie ein Schneeballsystem funktioniert. Warum fallen Leute auf Versprechungen rein, bei denen alle Alarmglocken läuten sollten? Auch wenn die Opfer Spitzeders sogenannte 'kleine Leute' waren, wird es nie überheblich. Die unglaubliche Größe und Reichweite, die der Betrug in München und Umland annahm, erstaunt und erklärt gleichzeitig, warum so viele Menschen darauf reingefallen sind. Die in Adele Spitzeder projizierten Hoffnungen der Menschen sind auch heute noch geläufig und so kann das Buch auch als Ratschlag für heutige Zeiten gelesen werden, nie den gesunden Menschenverstand auszuschalten.

Adele Spitzeder war mir vor der Lektüre dieses Portraits unbekannt. Durch die Beschreibung des Buches habe ich eine sehr gute Vorstellung von dieser für ihre Zeit sehr selbstbewussten, aber auch skrupellosen Frau erhalten. 
Die Spitzedersche Betrugsmasche wird verständlich und umfassend dargelegt.
Aufgeschrieben wurde das sehr gut lesbar von Julian Nebel, der seine Aussagen durch Quellen bzw. Fußnoten belegt.