Postapokalypse now!

Oryx und Crake
von Margaret Atwood

Bewertet mit 5 Sternen

Schneemensch (das Thema Schnee lässt mich diesen Winter nicht so schnell von der Leine ) lebt in einer postapokalyptischen Welt, scheinbar allein und in einer prekären Situation. Nahrung, Kleidung und ein festes Dach über dem Kopf fehlen. Irgendetwas ist passiert und Schneemensch ist der einzige Überlebende... neben den Crakern. Schneemensch lebt am Rande einer Gruppe Craker, menschenähnlichen Wesen mit Sprache und sanftem Gemüt und, im Gegensatz zu ihm, reine Pflanzenfresser mit sonnenresistenter Haut.
Schneemensch hieß in seinem früheren Leben Jimmy und nun sitzt er hoch oben im Baum und soll über diese Craker wachen. Er soll ihnen von Crake erzählen, seinem einzigen Freund aus vergangenen Zeiten und Schöpfer dieser Wesen. Und er soll auch von Oryx erzählen, der Frau an Crakes Seite. Er hat beide gekannt und kennt die Wahrheit, er weiß wie es zum weltweiten Massensterben der Menschen gekommen ist. Er war lange Zeit Teil dieser Geschichte, ohne zu wissen, welche grausamen Pläne dahintersteckten und nun muss er sich überlegen, wie und ob er überleben soll. Die naiven, gutmütigen Craker verehren ihn und den großen Schöpfer, die wilden, genmanipulierten Chimären (Hunölfe, Schlatten, Organschweine...) jagen ihn.

Oryx und Crake von Margaret Atwood ist der Auftakt zur MaddAddam Trilogie und erzählt eine Geschichte von unserer Erde. Es ist dieselbe Erde, wie wir sie kennen, mit den gleichen Problemen von Überbevölkerung und Ressourcenknappheit und einer "Endlösung", wie wir sie uns wahrscheinlich nicht wünschen. Sie erzählt vom Zusammenbruch der Moral und den Möglichkeiten der Genetik, spannend und eloquent kundgetan von der Großmeisterin des Erzählens höchtspersönlich.

Ein fesselndes Szenario, welches mich mit Ungeduld auf die Fortsetzung ("Das Jahr der Flut" und "Die Geschichte von Zeb") warten lässt.