Rezension

Postapokalypse, Schicksal und ein Hauch Magie

Invydia - T. K. Alice

Invydia
von T. K. Alice

Bewertet mit 4 Sternen

Postapokalyptische Welt mit einem Hauch von Magie. Trotz kleiner Schwächen durchaus lesenswert.

Grundsätzlich glaubt Sam ja nicht an so etwas verrücktes wie das Schicksal. Denn dafür ist unsere Protagonistin eigentlich viel zu abgebrüht und bodenständig. Sie ist nie um eine schnippische Bemerkung verlegen und lockert somit spielerisch den ein oder anderen angespannten Augenblick auf. Aber Sam ist nicht nur humorvoll, sondern bedingt durch ihre Kindheit auch noch sehr scharfsinnig und raffiniert. Es gibt keine Situation, in der sie Beweggründe, Personen und Motive nicht hinterfragt – manchmal im Stillen, manchmal aber auch frei heraus. Unsere Protagonistin ist alles andere als eine arme Jungfrau in Nöten, obwohl auch sie ihre Fehler und Schwächen hat.

 

Mir gefällt der Schreibstil der Autorin in diesem Buch äußerst gut. Er vermittelt beachtlich viel „Charakter“ und macht Sam für den Leser erst so richtig lebendig. Denn die ist SO frech, dass ich immer wieder über ihre Bemerkungen schmunzeln musste. Gleichzeitig scheinen ihr eine Trillion Gedanken durch den Kopf zu rasen, was dazu führt, dass sich sehr viel der Geschichte durch ihren inneren Monolog abspielt.

 

Ich hätte mir aber gewünscht, dass das Buch noch 50 bis 100 Seiten länger gewesen wäre. Einfach, weil ich das Konzept dieser Welt und ihre Figuren super interessant fand und ich gerne noch tiefer eingetaucht wäre. Ich wäre gerne länger mit Sam an so manchem Ort verweilt und hätte gerne noch dem ein oder anderen tiefgründigen Gespräch gelauscht.

Natürlich handelt es sich bei diesem Buch aber um einen Einzelband und damit ist es selbstverständlich, dass die Welt und ihre Figuren nicht bis aufs kleinste Staubkorn runtergebrochen werden. Aber für mich hätte dieses Universum definitiv das Potential, noch mehr zu sein und/oder in Zukunft zu werden.

 

Da das Buch ja wie oben erwähnt eine alleinstehende Geschichte ist und in der Ich-Perspektive erzählt wird, lernt man leider auch alle übrigen Charaktere nicht so gut kennen. Man kann sich zwar sehr schnell von jeder Figur ein Bild machen und kann jedem Namen auch spezifische Eigenschaften zuordnen, aber mir waren die Beziehungen in der ein oder anderen Situation zu oberflächlich, um als Leser wirklich mitfühlen zu können.

 

Fazit

Insgesamt würde ich Invydia als eine Mischung aus Young Adult und Urban Fantasy beschreiben. Man begleitet eine junge Frau auf ihrem magischen Weg durch eine postapokalyptische Welt, die den Leser aber auch mit der ein oder anderen Grundsatzfrage konfrontiert. Diese Geschichte will zwar primär unterhalten, aber auch zum Nachdenken anregen und das gelingt sehr gut. Gerade das Ende hallt noch lange nach.

Man darf sich mit „Invydia“ also definitiv auf ein paar magische Lesestunden freuen.