Rezension

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Potential leider nicht genutzt

Die Liste der vergessenen Wünsche - Robin Gold

Die Liste der vergessenen Wünsche
von Robin Gold

Bewertet mit 3 Sternen

Ein Kater namens Schweinebraten und eine Liste von Dingen, die man vor dem Altwerden (d. h. vor dem 35. Geburtstag) getan haben muss, versprechen eine witzige Geschichte. Was „Die Liste der vergessenen Wünsche“ auch stellenweise wirklich ist.

Leider aber sind die Passagen zwischen Unterzucker-Ohnmacht und Panikanfall auf der Kopfsprung-Rutsche für meine Begriffe oft zu kitschig, zu klischeehaft, zu viel von allem. Die Protagonisten wirken alle kaum greifbar, da sie entweder leider nur oberflächlich beschrieben werden (Claras Mutter und Bruder) oder zu klischeehaft dargestellt werden (der Verführer Typ Katalogmodel, der gute Freund Typ George Clooney).

Obwohl ich nachvollziehen kann, dass man einen geliebten Menschen positiv in Erinnerung behält, finde ich die Rückblenden auf die Beziehung von Clara und Sebastian schon sehr nahe am Kitsch. Möglicherweise soll dies dem Leser verdeutlichen, wie groß der Verlust ist und wie innig die Beziehung war, aber es wirkt für mich sehr aufgesetzt. Leider habe ich von Sebastian das Bild eines Karrieretypen, der seiner Freundin (teure) Geschenke macht, um sie bei Laune zu halten, im Kopf. Wodurch sich die wiederholt erwähnte Seelenverwandtschaft auszeichnet, wird für mich nicht deutlich.

Die titelgebende Liste wird im Laufe der Geschichte abgearbeitet, doch einen großen Anteil an der eigentlichen Story hat die Liste nach den ersten Kapiteln nicht mehr. Robin Gold hat die Liste geschickt genutzt, um einen alten Bekannten Claras wieder in deren Leben einzuführen, und zum anderen, um der Handlung einen roten Faden zu geben.

Der Verlauf der Geschichte ist leider sehr vorhersehbar und wirklich überrascht hat mich nichts. Mit Clara bin ich das ganze Buch über nicht richtig warm geworden, da ihre Reaktionen für mich zum Teil nicht nachvollziehbar waren und sie sich zum Teil mehr wie eine eingeschnappte Fünfzehnjährige und nicht wie eine erwachsene Frau verhalten hat. Für mich erscheint Clara sehr unselbstständig und gerade durch den Schicksalsschlag und die Liste, die ihr neuen Mut zu geben scheint, bietet sich ihr die Chance, eigenständiger und stärker zu werden. Diese Chance nutzt sie aber meiner Meinung nach überhaupt nicht.

Kann man „Die Liste der vergessenen Wünsche“ dem Chick Lit Genre zuordnen? Ich weiß es nicht. Der typische Frauenroman ist jedenfalls einfach nicht meins. Das Buch hat ein paar wirklich gute Lacher und Robin Gold lässt ihren Humor hin und wieder gekonnt durchscheinen, aber allgemein plätscherte die Geschichte ohne große Höhen und Tiefen dahin.

(Wohnte eine “Ich-lese-gern-Cecilia-Ahern-Seele” in meiner Brust, gäbe sie dem Buch wahrscheinlich knappe 4 von 5 Punkten.)