Rezension

Potential nicht ausgeschöpft

Gefährten der Hoffnung
von Jörg Krämer

Bewertet mit 3 Sternen

Erik lebt in einem Deutschland, das nach einer Katastrophe nur noch von wenigen Menschen und gefährlichen Mutanten, sogenannten Roks, besiedelt ist. Dann werden seine Frau und ihre Tochter von Soldaten entführt und gemeinsam mit seinem Hund Odin und dem Waldkauz Zach macht Erik sich auf die Suche nach ihnen quer durchs Land.

Das Cover passt eigentlich super zum Roman und zeigt alle Protagonisten - allerdings hat Erik im Buch lange, braune Haare. Das Ende des Buches deutet auf einen zweiten Band hin.

Der Erzähler ist ein Waldkauz, was zunächst skurril und ungewöhnlich klingt, aber eine interessante und unterhaltsame Geschichte ergibt. Den Schreibstil fand ich angenehm; auch die teilweise sehr kurzen Sätze haben mich nicht gestört. Das Buch ließ sich flüssig lesen und die Settings und Figuren konnte ich mir gut vorstellen. Es wechseln sich kapitelweise zwei Zeitebenen ab, so dass man mit Hilfe der Vergangenheit nach und nach die Puzzleteile zusammensetzen kann und immer mehr erfährt, wie es zur aktuellen Situation gekommen ist.

Die Motivationen und Reaktionen der Figuren werden nicht immer klar. Auch gibt es einige Kleinigkeiten, die für mich unstimmig waren (z.B. eine laufende Musikanlage in einer zerstörten Welt ohne Strom..) und viele offene Fragen, die auch bis zum Schluss nicht beantwortet wurden. Ein großes Manko ist hierbei für mich die Kürze des Romans. Die Geschichte hat durchaus Potential, allerdings geht vieles einfach zu schnell, so dass sich oft Szene an Szene reiht, die jedoch in sich keine Tiefe gewinnen. Gerade die Nebenfiguren bleiben extrem farblos.

Alles in allem ein Buch, dass hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibt und oft ein unbeantwortetes "Warum?" in meinem Kopf hinterlassen hat. Der angenehme Schreibstil und Zach, den ich schnell ins Herz geschlossen habe, sorgten jedoch dafür, dass ich das Buch trotzdem ganz gerne gelesen habe.