Rezension

Potential verschenkt ...

Kelwitts Stern - Andreas Eschbach

Kelwitts Stern
von Andreas Eschbach

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kelwitt ist ein, wie wir hier im süddeutschen Raum sagen, "Reingschmeckter". In bester Art des ersten Extra Terrestrian (ET), der vor Jahr und Tag die Kinosäle beseelte, ist auch er eher zufällig auf der Erde gelandet und schafft es dort bis in einen schwäbischen Haushalt, der in seinem Stuttgarter Alltag mit ganz eigenen Problemen zu kämpfen hat. Da ist der 16 jährige Sohn, der seine ersten näheren, zwischenmenschlichen Erfahrungen mit einer 11 Jahre älteren Frau macht. Und die Tochter, die gar nicht genug körperliche Erfahrungen machen konnte und kann. Der Vater der zu viel arbeitet und die Mutter, die bereits des Öfteren an den Untergang der Welt geglaubt hat.

Natürlich gibt es rund um Kelwitt auch die Bösen in Form des BND, der versucht ihn zu schnappen.

 

Es hätte ein ET-Remake der ganz besonderen Art werden können, hätte sich Eschbach getraut, mehr der typischen süddeutschen Eigenschaften, Macken und bestätigten Klischees zu verarbeiten. Leider erscheint dies nur Oberflächlich und am Rande. Vielmehr legt er wert auf das Alltagsdilemma der Protagonistenfamilie.

 

Hingegen der Charakter des Außerirdischen und die Veranschaulichung seiner Denkweisen ist unglaublich gut gelungen und bereitet in seiner Logik unglaublich viel Vergnügen.

 

Alles in allem ist Kelwitts Stern ein Buch für Menschen mit ET Tick. s ist nett zu lesen, ab und an zum schmunzeln, bleibt aber sicher nicht für die Ewigkeit.

 

3,5*

 

Übrigens: die Hörbuchversion ist zu boykottieren. Sascha Rotermund, seines Zeichens eigentlich ein guter Sprecher, hats mit Dialekten, die zu diesem Buch absolut dazu gehören, leider nicht unbedingt so. Darüber hinaus scheint er bei seinen kläglichen Versuchen, die regional gängige Sprache zu imitieren, die Unterschiede zwischen Bayrisch und Schwäbisch nicht zu kennen. Lieber S. Rotermund: es ist "Schwäbisch" und nicht einfach nur "Süddeutsch".