Rezension

Potential verschenkt

Fremdes Licht - Michael Stavaric

Fremdes Licht
von Michael Stavaric

Fremdes Licht – Michael Stavaric Dieser Roman hat so toll angefangen! Eine Dystopie, eine zerstörte Erde, Flucht in letzter Sekunde und eine harte Landung auf einem fremden, eiskalten Planeten. Der Überlebenskampf der Protagonistin Elaine beginnt und wird immer wieder von Erinnerungen und Rückblicken unterbrochen. Wirklich spannend, schließlich will man ja wissen, was mit der Erde geschehen ist. Vieles von ihrem Wissen, das nun das Überleben möglich macht, hat Elaine von ihrem Großvater, einem Inuit erlernt. Von daher ist es auch sehr interessant, dass einiges von der Lebensweise der Inuit vermittelt wird. So weit so gut – die erste Hälfte des Buches gefiel mir recht gut. Doch dann gibt es einen wirklich harten Schnitt. Ich hätte so gerne noch mehr von Elaines Erkundungen erfahren. Aber nein. Plötzlich lesen wir von Elaines Urgroßmutter – auch Elaine – aus Grönland. Und hier hat mich nun der Autor komplett verloren. Was wohl so etwas wie eine Kriminalgeschichte sein soll, kam für mich absolut platt und langatmig daher. Ich ärgerte mich über diesen abrupten und endgültigen Wechsel der Handlung und musste mich teilweise dazu zwingen, diese Geschichte zu Ende zu lesen. Über weite Teile werden unwichtige Begebenheiten doppelt, aus zwei Perspektiven erzählt. Auch die Sprache hat meiner Meinung nach im zweiten Teil gelitten, oder es ist mir Anfangs nur nicht aufgefallen. Ich behaupte, diese Geschichte ist stellenweise, vor allem gegen Ende, einfach schlecht erzählt. Ganz zum Schluss wird zwar nochmal ein Bogen geschlagen, von Elaine zur Urgroßmutter Elaine. Für mich aber sehr dürftig und nicht überzeugend. Meines Erachtens bleiben das zwei relativ voneinander unabhängige Geschichten, von denen ich mit der zweiten so gar nichts anfangen konnte. Was gut begonnen hat, wurde nicht zu Ende erzählt. Der zweite Teil ist für mich sinnfrei. Sehr schade. Von mir gibt es dafür gerade noch 3 Sterne. 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 06. November 2020 um 23:49

Tscha. So ging es mir auch. Ein Genremix! Der wie eine Faust in den Bauch ist. So unfassbar unnötig. Der Autor hätte nach dem ersten Teil aufhören können und es wäre ein gutes Buch gewesen mit offenem Schluß. Aber so ... unfassbar.