Rezension

Potential verschenkt

Eine Geschichte von Land und Meer - Katy Simpson Smith

Eine Geschichte von Land und Meer
von Katy Simpson Smith

Bewertet mit 3.5 Sternen

Das Buch wird als Roman über eine große Liebe zwischen der Tochter eines Plantagenbesitzer in den Südstaaten des 18 Jh. und eines Soldaten angekündigt.

Im ersten Teil des Romans erfährt der Leser aber nur in Rückblicken von dieser Liebe. John trauert seiner Liebe Helen nach, die im Kindbett gestorben ist. Umso mehr liebt er seine Tochter Tabitha. Sie ist ein fröhliches 10 jähriges Kind, das bis auf die Mutter alles hat, was sie braucht. Zu ihrem Großvater Asa, der Vater ihrer Mutter, hat sie auch Kontakt, der nimmt sie regelmäßig mit in die Kirche nimmt und ihr das Christentum näher zu bringen. Zu ihrem Geburtstag wird Tabitha schwer krank. Ihr Vater ist verzweifelt, nicht noch einmal darf er jemanden verlieren, den er so sehr liebt. In seiner Verzweiflung heuert er auf einem Schiff an und nimmt Tabitha mit, denn auf einem Schiff waren er und Helen immer glücklich.
Im zweiten Teil gibt es einen Zeitsprung und der Leser erfährt mehr vom Leben Helens und ihr Kennenlernen mit John. Im letzten Drittel gibt es dann wieder einen Zeitsprung und es geht mit dem Leben von John und Asa weiter.

Für mich war der Mittelteil sehr zäh. Das lag zum Einen an dem Charakter Helen, den ich mir ganz anders ausgemalt habe. Mir wurde sie nie wirklich sympathisch. Darüber hinaus fehlten mir einfach die Emotionen, denn immerhin war der Aufhänger des Buches die große Liebe zwischen John und Helen. Davon spürte ich wenig. Daneben gab es noch andere Konfliktherde, die leider sehr kurz kamen. Wie das Verhältnis zwischen Helen und der Sklavin Moll, die im ähnlichen Alter waren. Helen sah sie als ihre Freundin an. Aber kann man von Freundschaft sprechen, wenn die eine die offizielle Sklavin der anderen ist? Gerade in dieser Frage hätte der Roman ein großes Potential gehabt, was er leider nicht genutzt hat.

Dagegen hat der Sprachstil das was den Charakteren fehlt, er ist tiefsinnig und eindringlich. Es gibt sehr schöne Sprachbilder. Der ganze Roman ist sehr melancholisch und traurig gehalten. Es gebt wenige positive Momente. Für mich ist der Roman sprachlich top, aber in der Handlung einfach zu zäh und langatmig. Und mir fehlten eindeutig auch mal die positiven Emotionen, es ist doch ein Liebesroman. Deshalb 3,5 Sterne.