Rezension

Potential wurde im Auftaktband leider verschenkt

Noras Welten - Madeleine Puljic

Noras Welten
von Madeleine Puljic

Bewertet mit 3 Sternen

Die Idee zum Roman klang vielversprechend und weckte mein Interesse: Nora Winter leidet unter dem Phänomen, sich unkontrolliert in Texte hineinzulesen, in Büchern und Werbeplakaten regelrecht zu verschwinden. Eine Gabe, welche natürlich auch zu gefährlichen Situationen führen kann: Wer möchte schon plötzlich mitten auf einer Hauptkreuzung zur Hauptverkehrszeit landen oder im frühen Mittelalter, wo man bereits wegen seiner auffälligen Kleidung und Sprache auf dem Scheiterhaufen landet? Ihre letzte Hoffnung ist eine Hypnosetherapie bei Ben Pawell - leider geht bei einer Sitzung etwas schief und beide landen in einem seiner Fantasyromane...

Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt. Primär ging es in dem Buch darum, sich in der historischen Fantasywelt zurechtzufinden und eventuelle Veränderungen wieder geradezubiegen, um dem Roman wieder entkommen zu können. Die eigentliche Fähigkeit Noras gerät dabei immer weiter ins Hintertreffen. Zudem arbeiten Nora und Ben bereits nach kurzer Zeit eher gegen- statt miteinander, jeder verfolgt seine eigenen Interessen. Die Protagonisten bleiben hierbei leider auch äußerst flach und wirkten beide auf ihre Art oberflächlich und egoistisch, teilweise sogar regelrecht unreif in ihrem Verhalten. Ich hätte mir statt des ansteigendes Hasses beider vielmehr Teamwork gewünscht und mehr über Noras rätselhafte Gabe erfahren, hinter welcher deutlich mehr zu stecken scheint, wie zum Schluss des ersten Bandes angedeutet wird.

Eine nette Abwechslung war der kleine Drache Rashuk, welchen man nicht unterschätzen sollte. Ebenfalls gefiel mir, dass jedes Kapitel mit einer kleinen Zeichnung sowie einem als Drache gestalteten Buchstaben begann.

Ich hoffe sehr, dass die Folgebände der Serie die Kinderkrankheiten des Auftaktbandes nicht wiederholen, ansonsten wäre es äußerst schade um das Potential dieser schöne Fantasy-Idee.