Rezension

Potenzial der Autorin auf jeden Fall vorhanden, aber hier leider "Thema verfehlt"

Tödlicher Tanz - Sophie Richmond

Tödlicher Tanz
von Sophie Richmond

Erfolg bringt Neider mit sich

Ich kann leider schon die Inhaltsangabe nicht ganz mit dem Gelesenen in Einklang bringen. Doch das gilt es ja nun den zukünftigen Lesern, es selbst herauszufinden.

Kommen wir zuerst zur Handlung, die ich zum Einen in der Form als nicht innovativ nennen kann - leider. Dennoch wissen wir, dass es an solchen Schulen durchaus so zugehen kann und man hätte sicherlich viel aus dem Grundgerüst herausholen können. Ein Spannungsaufbau in der Erzählung ist nachvollziehbar, jedoch durch für mich oft langatmige Strecken immer wieder unterbrochen worden, so dass mich der "Thrill" in keinster Weise gepackt hat.

Da kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, der Kategorie "Thriller": Nööö nööö nöööö nööööööö nööööööööö - nicht mit mir!!!
Ich finde mich in diesem Buch von Anfang an in einer Teenagerromanze wieder, in dem es um sofortiges Knutschen und Aussprechen von "den magischen drei Worten" nach zwei tiefen Blicken in die Augen des Anderen geht. Alles liebevoll untermalt mit tiefen Pliés und langgestreckten Füßen, getanzt in einem Pas de deux, denn wir sind ja in einer Ballettakademie. Hmmm... sollte meines Erachtens wirklich UNBEDINGT angegeben werden, dass es sich eher um einen Jugendroman mit Spannungsmomenten handelt, als um einen Thriller, wie wir Thrillerfans ihn gerne fingernagelkauend in der Hand halten. Leider hier Punktabzug!

Der Schreibstil der Autorin, und das mag ich bitte sehr erfreut vermerken, ist sehr flüssig geschrieben und man kann wirklich schön an dem Buch lesen. Keine großen Stolperstellen, die die da waren gab es wohl, weil ich keine Primaballerina bin. Ansonsten ließ sich das Buch von Wortwahl und Ausdrucksweise her sehr gut lesen. Ich sehe Potenzial, hätte mir nur gewünscht, jemand hätte die junge Autorin, die hier ihr Debut schrieb, an die Hand genommen und mit ihr einen Feinschliff des Buches vollzogen. Viel zu laaaaaaaange Passagen, in denen eine Frage hin- und her diskutiert wird, eeeeeeeewig lange Tanzpassagen, obwohl man doch irgendwie einen spannenden Thriller erwartet, einige Wiederholungen von Gedanken und Gesagtem, etc... Da geht eindeutig noch mehr.

Die Protagonisten sind für mich leider nicht wirklich sympathisch. Ida, die Hauptfigur, ist in der Liebe sehr sprunghaft und meines Erachtens nach unreif, obwohl sie eine schlimme Erfahrung durchmachen musste. Ihre Zwillingsschwester Mara, die als Zwillingsschwester eine sehr wichtige Rolle im Leben von Ida einnehmen sollte (so wird es zumindest geschrieben), ist nur eine blasse Erscheinnung im Buch. Amy, die Mitbewohnerin Ida´s, ist eine treue Seele, die am Ende einfach gar nicht mehr zum Zuge kommt. Und so zieht sich das durch die Bank weg hin, das erspare ich Euch lieber.

Das letzte Drittel des Buches wollte ich es ehrlich gesagt nur noch hinter mich bringen. Mir war das alles zu unreif, zu kitschig, zu unrealistisch. Ich dachte mir "Sei stark und vielleicht wirst du mit einem Knaller-Ende überrascht!", doch selbst das blieb leider aus... Waren meine Vermutungen richtig, also leider eine Vorhersehbarkeit eingetroffen, und meine geheimen Wünsche und meine Detektivarbeit somit vollkommen unnütz gewesen. Das Schlimmste für mich: die Situation wird aufgelöst und mit einem Kopftätscheln ist alles wieder gut - Buch aus!!! Enttäuschend! (natürlich nicht ganz so, aber ich will Euch ja nichts verraten, falls Ihr das Buch lesen wollt ;-) )

Ich weiß nicht, wieso ich 2 Sterne vergebe... wohl, weil ich an junge Autoren glauben möchte und eben auch respektiere, dass es diese junge Frau geschafft hat, ihren Traum eines Buches zu verwirklichen. Die ganze Mühe, die Recherchen, die Arbeit und das Herzblut, das hier drinsteckt. Doch ich wünsche Ihr, sie findet einen guten Mentor!
Leider ist "Tödlicher Tanz" gar nicht mein Fall gewesen.