Rezension

Potenzial verschenkt

Der englische Liebhaber - Federica De Cesco

Der englische Liebhaber
von Federica de Cesco

Bewertet mit 2 Sternen

Anna weiß, dass sie nicht mehr lange zu leben hat und ruft ihre Tochter Charlotte zu sich, um ihr noch die Schlüssel und dem Zugang zu wichtigen persönlichen Gegenständen auszuhändigen, die auch für Charlotte eine wichtige Rolle spielen. Sie erfährt, wie ihre Mutter im vom Zweiten Weltkrieg zerstörten Münster lebte und wie sie ihren Vater, einen englischen Offizier, kennen- und lieben lernte.

Ich mag eigentlich historische Bücher und auch Liebesgeschichten, aber mit diesem Buch wurde ich einfach nicht warm. Von Beginn an hat mich der Schreibstil nicht ganz überzeugen können und auch die Protagonisten waren mir zu fremd geblieben, obwohl man ihr Innerstes eigentlich beleuchtet bekommt. Es blieb einfach eine große Distanz und die rechne ich dem ziemlich nüchternen, viel zu düster geratenen und oft langatmigen Schreibstil zu. So hatte ich auch häufig gar keine echte Lust weiterzulesen, dabei hatte die zumal wahre Geschichte durchaus das Potenzial gehabt, um den Leser zu fesseln. Kurz nacherzählt klingt die Geschichte auch gut, aber die Umsetzung war für mich einfach enttäuschend.

Unheimlich nervig fand ich die ständigen Wiederholungen, dass Anna keine Freude im Leben hatte  und total vereinsamt war. Dass mag stimmen, war aber selbst gewählt und daher auf Dauer nur störend. Sich so im Selbstmitleid zu suhlen – ich konnte es irgendwann nicht mehr lesen… übertroffen im negativen Sinne hat das nur die Tochter Charlotte, die zum Glück nur zu Beginn und Ende eine große Rolle spielt.

Gelungen fand ich eigentlich nur die geschichtlichen Fakten und die Einblicke in die damaligen Verhältnisse.

 

Vielleicht lag es auch nur an meinen recht hohen Erwartungen, aber unter dem Strich war das Buch einfach enttäuschend für mich. Schade um das verschenkte Potenzial.