Rezension

Prädikat: Hervorragend!

Und ich bringe dir den Tod - Jörg Böhm

Und ich bringe dir den Tod
von Jörg Böhm

Bewertet mit 5 Sternen

~~2015 soll für Landau ein in jeder Hinsicht erfolgreiches Jahr werden, denn sie richten die Landesgartenschau aus. Doch auf dem Ausstellungsgelände gibt es immer wieder Schwierigkeiten durch auftauchende Blindgänger, die entfernt werden müssen, durch Demonstrationen von Studenten und Anwohnern, die eigentlich auf ein bezahlbares Wohnen hoffen und plötzlich auch durch ein Skelettduo, das man durch Zufall ausgräbt. Der schmierige Oberbürgermeister Wierig hat überall seine Hände drin und spielt jeden gegeneinander aus. Doch kurz nach dem Skelettfund hängt er am Turm, ebenfalls tot. Kommissarin Emma Hansen, die gerade durch ihren Ziehsohn in ihrer Mutterrolle aufgeht, sieht sich bei diesem Fall vor neuen Herausforderungen, denn sie muss die Balance zwischen Beruf und Kind finden. Aber auch ihr Kollege Matthias Roth hat privat sein Päckchen zu tragen und muss sich dennoch voll und ganz auf diesen neuen Fall konzentrieren, der viel dichter verwoben ist, als es zunächst den Anschein hat. Diese Mordermittlungen fordern Emma und Matthias einiges ab und stellen ihre Zusammenarbeit auf eine harte Probe, denn jeden, den sie wegen der Todesfälle aufsuchen, hat etwas zu verbergen. Wird ihnen die Aufklärung gelingen, werden sie gemeinsam den hasserfüllten Psychopathen finden?

Jörg Böhm hat mit seinem Kriminalroman „Und ich bringe Dir den Tod“ den dritten Band um Kommissarin Emma Hansen vorgelegt. Der Schreibstil ist herrlich flüssig und bildhaft, schon durch den Prolog gelingt es dem Autor, dass der Leser das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Der Spannungsbogen wird sofort hoch angelegt, denn der Leser lernt den zukünftigen Mörder bei seiner ersten Straftat kennen und wird direkt in die Handlung hineinkatapultiert. Die Charaktere sind vielschichtig angelegt, jeder hat hier seine Eigenheiten, Ecken und Kanten. Dadurch wirken sie sehr realistisch und wie die Personen, die jedem tagtäglich begegnen. So gewinnt die Geschichte an Authentizität, dieser Fall könnte sich tatsächlich irgendwo in Deutschland so zugetragen haben. Allein bei dem Gedanken läuft es einem eiskalt den Rücken runter. Emma Hansen ist eine sehr sympathische Frau, die von jetzt auf gleich zur Mutter wird. Die Familienverhältnisse sind etwas kompliziert, doch Emmas Muttergefühle sind erwacht und sie lebt sie mit Hingabe aus. Ihre Arbeit vereinfacht das Leben nicht gerade, doch sie versucht, alles unter einen Hut zu bringen. Matthias Roth ist ebenfalls ein prima Kerl, der allerdings ein großes Privatpäckchen zu tragen hat und eine tiefgreifende Entscheidung fällen muss. Trotzdem konzentriert er sich voll auf die Ermittlungen und sorgt sich nebenbei auch noch um Kollegin Emma, die viel zu sorglos und vertrauensselig ist. Dies verursacht auch die zwischenmenschlichen Schwierigkeiten zwischen Emma und Matthias. Oberbürgermeister Wierig ist ein Schmierlappen, wie man sich einen korrupten Politiker immer vorstellt. Er regelt alles nur zu seinem Vorteil, die Bürger selbst sind ihm egal. Auch die anderen Protagonisten sind teil zwielichtige Gestalten oder Normalbürger, die der Handlung eine gewisse Würze verleihen.

Jörg Böhm führt den Leser während der Handlung seines Romans ständig an der Nase rum. Kaum denkt man, man weiß den Mörder zu kennen, gibt es neue Wendungen oder Aspekte, die das Ganze in ein völlig anderes Licht rücken und man sämtliche Dinge neu überdenken muss. Bis zum Finale wird man hier wirklich auf die Folter gespannt und ist umso mehr überrascht über die Entwicklung, die aber wunderbar in sich schlüssig ist.

Ein wahnsinnig toller Kriminalroman, der sehr gut ohne blutrünstige Beschreibungen auskommt, vielmehr durch das Talent des Autors, sich in die Psyche seiner Protagonisten hineinzuversetzen, wirkt. Absolute Leseempfehlung für Krimiliebhaber, die das Besondere zu schätzen wissen! Prädikat: Hervorragend!!!