Rezension

Prädikat "Wertvoll"

Toleranz-Bilder - Susanne Ulrich, Andreas Schröer, Kirsten Nazarkiewicz

Toleranz-Bilder
von Susanne Ulrich Andreas Schröer Kirsten Nazarkiewicz

Bewertet mit 5 Sternen

Meine Meinung

    “Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.” (Kurt Tucholsky)

Wer heute die Nachrichten liest, sei es im Print oder digital, wird feststellen, dass das Thema TOLERANZ immer noch (oder wieder?) ein Thema ist. Zu Zeiten von Corona, in denen wir uns jetzt befinden, wird und muss wieder ganz intensiv über DEMOKRATIE, VIELFALT, TOLERANZ, GESELLSCHAFT, politische BILDUNG und noch viel mehr gesprochen werden.

Somit kommt diese überarbeitete Fotobox zum richtigen Zeitpunkt! Die letzte Auflage war aus dem Jahr 2002. Seitdem hat sich vieles verändert, die Themen sind jedoch gleich geblieben. Daher lag es nahe, die Bilder, die als Grundlage für Gespräche zu den verschiedenen Themen dienen, zu überarbeiten bzw. solche aus der heutigen Zeit zu verwenden. Denn möchte man Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen, muss man sich auf ihre Augenhöhe begeben. Das gilt auch für das Material, das verwendet wird. Es muss aktuell sein.

Die 63 farbigen Karten sind im DIN A5 – Format und kartoniert. Sie werden daher sicherlich einige Zeit rege Benutzung aushalten ohne gleich zu zerfleddern. Wobei ich denke, sie hätten auch gerne etwas größer im DIN A4 – Format sein dürfen. Dann hätte man sie etwas besser sehen und auch etwas besser kleinere Details auf den Bildern wahrnehmen können. Meistens liegt das Bild / die Karte vorne beim Moderator*in und eine Gruppe schaut aus Entfernung drauf.

Manchen Bildern ist das Thema nicht sofort zuzuordnen, was ich persönlich nicht als störend erachte. Umso vielfältiger lassen sie sich somit einsetzen. Die übergeordneten Themefelder gemäß Handbuch lauten: Digitalisierung, Gesellschaft, Globalisierung, Politik, Umwelt und Wirtschaft. Jedes Bild hat rechts oben eine klein abgedruckte Nummer, unter der sie im Handbuch definiert wurde, z.B.

Karte Nr. 47 “Political Correctness“: Das Verkleiden an Karneval oder Fasching zum Beispiel als “Indianer”, “Chinese” oder “Mongole” lehnen viele inzwischen als unsensibel und diskriminierend ab. Andere finden hier gehe die Political Correctness zu weit und man dürfe die persönliche Freiheit des bzw. der Einzelnen nicht einschänken. (Gesellschaft)

Im Kapitel 4 gibt es 16 Übungsvorschläge, wie man anhand der Karten Wahrnehmen – Kontextualisieren, Identifizieren – Solidarisieren, Reflektieren – Strukturieren, Eingreifen – Verändern als Gruppenarbeit durchführen kann. Diese Vorschläge machten mir große Lust auf die Übungen. Ich kann mir daher sehr gut vorstellen, dass diese Fotobox im schulischen wie auch außerschulischen Kontext positiv angenommen werden würde.

In der Einführung erklärt die Autorin was Toleranz ist und welchen Beitrag sie zur Lösung alltäglicher Konflikte leisten kann. Anhand von Toleranzkriterien wird die Scheintoleranz, Toleranz und Intoleranz aufgezeigt und unterschieden. Hier hätte ich mir zur Verdeutlichung eine farbliche Kennzeichnung der beschriebenen Toleranzampel gewünscht. Dies würde die Visualisierung der Unterschiede unterstützen und hervorheben.

Da aufgrund von Corona die Zusammenarbeit von Lehrer*innen mit Schüler*innen in Gruppenarbeiten etwas eingeschränkt ist, kann man diese Karten m.M.n. trotzdem wunderbar auch digital einsetzen. Über digitale Teamsitzungen können auch so Lehrer*innen mit einer ausgewählten Gruppe in Live-Chats über das Internet auf diese Art, mit Unterstützung der Karten aus der Fotobox, über Toleranz sprechen.

 
Fazit
Um es mit den Worten von Susanne Ulrich auszudrücken.

    “Wertevielfalt ist Realität in einer modernen Gesellschaft. Ein wesentliches Ziel von Demokratie-Lernen soll daher sein, zum Umgang mit der Wertevielfalt in unserer Gesellschaft zu befähigen.” (Buch S. 28)

Ich finde, dass diese Fotobox Pädagogen und Menschen, die sich mit diesen Themen auseinandersetzen, sehr unterstützen und den Dialog sowie Gespräche fördern kann. Jugendliche und Erwachsene mit unterschiedlichem Wissen, Erfahrung und Bildungsniveau können über die Fotos zu Werten, die unser Miteinander fördern, geschult werden. Prädikat: Wertvoll!