Rezension

Prägnante Satire!

Guten Morgen, Genosse Elefant - Christopher Wilson

Guten Morgen, Genosse Elefant
von Christopher Wilson

Bewertet mit 5 Sternen

Eine sehr prägnante und eindrückliche Satire. Leichtfüßig aus der Sicht des Jungen Juri erzählt. Spannende Einsichten in die Sowjetunion.

Juri Zipit, ein einfältiger Junge, wird mit seinem Vater, einem Tierarzt, eines Nachts in Stalins Datscha gebracht. Dieser ist körperlich krank und paranoid, weswegen Juris Vater, wie alle Ärzte zuvor, bald verschwindet. Juri verbringt getrennt von seinem Vater mehrere Wochen mit dem „Stählernen“, wird zu seinem Vorkoster. Und plötzlich ist er mittendrin im sowjetischen Machtzentrum. Er erlebt politische Intrigen, bekommt Einblicke in Stalins verquere Weltsicht und dessen körperlichen und geistigen Abbau.

Eine verworrene und absurde Geschichte, die Christopher Wilson in „Guten Morgen, Genosse Elefant“ geschrieben hat. Auf spannende Weise erzählt Wilson von politischen Absurditäten, einem paranoiden und wahnsinnigen Mächtigen und gleichzeitig von brutaler und menschenverachtender Realität. Eine gelungene und vielschichtige Erzählung.

Seine überzeichneten Charaktere werden immer wieder durch den Kakao gezogen, lächerlich gemacht und wirken dabei so einschüchternd und real. Die Geschichte wird in ihrer ganzen Tragik und Komik erlebbar. Neben den anderen Akteuren spielt Juri eine übergeordnete Rolle. Dieser naive Junge, mit seinen banalen Einschätzungen, seinen entwaffnenden Beobachtungen macht die Geschichte erlebbar. Er wirkt sympathisch und drollig. Die Geschichte aus der Sicht dieses Jungen zu erzählen macht den besonderen Reiz des Romans aus. Er bietet in dieser wahnwitzigen Geschichte Halt.

Wilson schreibt seine Geschichte mit viel Witz. Eine ganz große Satire, die all die brutale Realität enthält. Die Ereignisse gehen nahe und erschüttern. Er überzeichnet, verdeutlicht und schreibt leichtfüßig. Insgesamt ein gut lesbarer Text, der mitnimmt und begeistert. Seine Dialoge sind absurd und lustig, bieten kluge Einsichten, gehen ins poetische und sind vulgär. Der Autor erschafft über diese besondere Ausdrucksweise eine spürbare Atmosphäre.

Eine sehr prägnante und eindrückliche Satire. Leichtfüßig aus der Sicht des Jungen Juri erzählt. Spannende Einsichten in die Sowjetunion zu Zeiten Stalins. Insgesamt sehr gelungen!