Rezension

Prager Intrigen

Alchimie einer Mordnacht - Benjamin Black

Alchimie einer Mordnacht
von Benjamin Black

Bewertet mit 3 Sternen

Prag im Winter 1599.
Christian Stern ist nach Prag gekommen um die Gunst Kaiser Rudolfs, und damit Zutritt zu dessen Hof, zu erlangen.
Bereits in seiner ersten Nacht in der Stadt, findet der ehrgeizige Gelehrte die Leiche einer jungen Frau. Es handelt sich um Magdalena, der Tochter von Dr. Kroll, dem Hofarzt Kaiser Rudolfs. Stern gerät zunächst selbst unter Verdacht, wird dann aber vom Kaiser höchstpersönlich mit den Ermittlungen betraut.
Doch am kaiserlichen Hof spinnen die Höflinge ihre Intrigen und Stern befindet sich bereits mitten drin.

Der Anfang des Buches hat mir wirklich gut gefallen.
Der Autor Benjamin Black (das Pseudonym von John Banville), schafft es wunderbar, das alte Prag vor den Augen des Lesers auferstehen zu lassen. Er schreibt sehr anschaulich und lässt, auf leicht humorvolle Art, großartige Bilder im Kopf entstehen.
Doch leider verliert er sich viel zu oft in Details und Nebensächlichkeiten, so dass der Roman schnell ziemlich "zäh" wird. Die Handlung ist alles andere als spannend und stockt viel zu oft.
Und kurioserweise war es ausgerechnet dieser umwerfend tolle Erzählstil, der mich zu Beginn noch so mitgerissen hatte, der irgendwann angefangen hat mich zu nerven. Denn er ging eindeutig zu Lasten der Handlung. Zuviele langatmige Beschreibungen, Beobachtungen und Belanglosigkeiten.

Auch ist das Buch nicht wirklich ein Krimi. Die Aufklärung des Mordes spielt nur eine untergeordnete Rolle und eine richtige Mordermittlung gibt es eigentlich auch nicht. Im Vordergrund stehen hier die Intrigen und die verschiedenen Parteien, am Hof von Kaiser Rudolf.
Schade. Gerade den "Krimiaspekt", in Verbindung mit einem historischen Schauplatz, fand ich besonders interessant und ich habe mir von diesem Roman mehr versprochen.