Rezension

prahlerisches Westmannsgarn

Winnetou 1 - Karl May

Winnetou 1
von Karl May

Bewertet mit 3 Sternen

Dem braven deutschstämmigen Karl, der in St. Louis als Hauslehrer arbeitet, wird die Chance geboten, als Landvermesser den Wilden Westen kennenzulernen. Begleitet von erfahrenen Westmännern, darunter Sam Hawkens, macht sich die Landvermessungstruppe auf den Weg. Große Abenteuer und die Begegnung mit Winnetou, dem Häuptling der Apachen waren auf Karl.

Gleich bei einer der ersten Auseinandersetzungen, macht Karl seinen Gegner mit einem Fausthieb kampfunfähig, so dass ihm der Spitzname „Old Shatterhand“ verliehen wird. Karl erzählt die Geschichte, bzw. seine Erlebnisse, aus der Ich-Perspektive. Es ist absolut unglaublich, was dieser Mann alles kann. Schießen wie ein Profi, Reiten wie der Teufel, anschleichen wie der leiseste aller Indianer, schwimmen wie ein Fisch und dabei ist er stets bescheiden und ungemein christlich. Wenn er sich nicht selbst belobigt, berichtet er von Gesprächen, denen er ungewollt lauschen musste, in denen er belobigt wird. Diese Filme mit Pierre Brice waren Teil meiner Kindheit, aber mir war nicht klar, auf was für einer Münchhausiade sie beruhen. Ich wusste wohl, dass Karl May niemals in Amerika war, aber dass Old Shatterhand so ein Tausendsassa ist, wusste ich nicht. Einzig Winnetou, den er gleich vom ersten Augenblick an „lieb gewinnt“ (O-Ton), scheint ihm überlegen zu sein. Allerdings strebt er an, diesen zum Christentum zu bekehren. In diesem Punkt ist sein roter Bruder ihm dann wohl doch nicht überlegen.

Ich hatte mir für dieses Jahr vorgenommen, mal ein paar Klassiker zu lesen und bei den kostenlosen Downloads die Karl May Bände entdeckt. Ohne Zweifel gut recherchiert und auch spannend zu lesen, denn es passiert ständig was, aber diese ewigen Prahlereien haben mich schon ein bisschen genervt.