Prequel Nr. 2
Bewertet mit 3 Sternen
》INHALT:
Im Gegensatz zu Mariel genießt die 16jährige Tora die Freiheiten die ihr Amlon, mit seinen Purpurfesten, bietet in vollen Zügen – mit wem und wann sie will. In letzter Zeit allerdings schon auffallend lange vor allem mit Janol… Als dieser ihr gesteht, dass er bis zum Kamelienritual in 2 Jahren in Treue mit ihr zusammen sein will, ist er für Tora verloren. Trotz ihrer tiefen Zuneigung will Tora weiterhin vor allem eines: Ihre Freiheit! Doch was geschieht damit, wenn am Tag der Verbindung ihr Seelenpartner nach Amlon kommt? Vielleicht bietet Xerax, die Insel der Sonderbaren, der Verstoßenen, eine Alternative…
》EIGENE MEINUNG:
Schon einige Zeit liegt „Die Muschelsammlerin – Deine Bestimmung wartet“ auf meinem Sommer-SUB und jetzt sollte es endlich soweit sein. Dabei bin ich auf zwei kostenlose Kurzgeschichten zur Geschichte gestoßen:
- Mariel – Das Gesetz von Amlon
- Tora – Der Ruf von Xerax
Beide werden als Prequels der eigentlichen Geschichte beworben.
Die Cover heben sich farblich sehr vom Hauptband ab. Mariels Geschichte zeigt sich in leuchtendem Rot, Toras in intensivem Grün. In der Mitte befindet sich der glitzernde Titel, umgeben von lockeren Wellenzeichnungen. Eingebettet, als Verbindung zum Hauptcover, finden sich verschiedene goldene Muscheln. Mir gefallen zwar die, eher zurückhaltenden, Farben des Hauptbandes noch besser, aber gerade die Muscheln sind schon ein Hingucker. Auch in der Hauptgeschichte spielen sie eine tragende Rolle.
Bei „Tora – Der Ruf von Xerax“ war meine erste große Überraschung, dass es sich bei Tora nicht – wie in anderen Jugendbüchern so oft üblich – um den Love-Interest von Mariel handelt und hier seine Sicht beschrieben wird. Tora ist ebenfalls ein junges Mädchen, welches auf Amlon lebt. Allerdings mit ganz anderem Charakter, moralischen Vorstellungen, Zwängen, etc. Wo Mariel weich und unsicher ist, scheint Tora stark und selbstsicher. Vor allem aber war sie mir um ein vielfaches weniger sympathisch, da ich ihre lockeren Moralvorstellungen nicht teile und sie auch grob, fies und herrisch finde. Allerdings wird natürlich auch schon angedeutet, dass alles seinen Grund hat und mehr hinter Tora steckt, als sie einen glauben lassen will. Auch sie hat mit der perfekten Gesellschaft um sich herum und der Aussicht auf den „Tag der Verbindung“ zu kämpfen
Erneut wird die wunderbare Umgebung mit Strand, Meer etc. wieder eindrucksvoll beschrieben. Man lernt mehr über Amlon und seine Gesetze. Mit dem Gerede über die „Kamelien“ konnte ich jedoch so gar nichts anfangen – im Hauptbuch hat sich dies schnell geklärt. Dafür war ich erstaunt, dass Sex in diesem Prequel klar thematisiert wird. Für ein Jugendbuch auch eher ungewöhnlich. Für die Welt von Amlon aber einleuchtend. Es scheint als könnte man hier mehr als eine flache Jugendstory mit Kitsch und Fantasyhauch erwarten.
Der Schreibstil ist, gerade auf die Umgebung bezogen, sehr bildlich. Toras Gefühle und Gedanken werden deutlich dargestellt, auch wenn man sie eindeutig noch nicht durchschaut. Zum Glück geht es auch hier nicht nur um Sexualität, Anderssein und der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Konventionen. Durch Toras Augen hinterfragt man das Weltbild, welches einem hier präsentiert wird noch schneller. Das Prequel zeigt Tora sowohl als 16jährige in einer besonderen Nacht, als auch 2 Jahre später. Hier habe ich wesentlich mehr Spannung empfunden als in Mariels Prequel. Auch wirft es für mich mehr Fragen um das Worldbuilding auf und darüber wie Toras und Mariels Geschichten zusammen kommen/passen.
Im Anschluss findet sich eine Leseprobe von „Die Muschelsammlerin – Deine Bestimmung wartet“. Allerdings besteht diese (seltsamerweise?) nur aus Kapitel 6 des Buches.
》FAZIT:
Dieses Prequel unterscheidet sich sowohl im Wesen der Protagonistin, als auch in der Stimmung klar von Mariels. Tora ist ein höchst schwieriger Charakter, allerdings gefallen mir Spannung und aufgeworfene Fragen hier besser! Ein Hauch von „The Beach“.