Rezension

Prequel zur Reihe und zu Band 7

Moabit - Volker Kutscher

Moabit
von Volker Kutscher

Bewertet mit 4 Sternen

Haftanstalt Moabit, 1927: Christian Ritter ist einer der wenigen nicht korrupten Wärter. Eines Tages wird er Zeuge eines Kampfes zwischen Schränker Adolf Winkler vom Ringverein Berolina, der nur noch wenige Tage abzusitzen hat, und einem neuen Häftling, der Winkler offenbar gnadenlos töten möchte. Ritter geht dazwischen.

Die Kurzgeschichte ist nicht nur ein Prequel zur gesamten Gereon-Rath-Reihe, sondern insbesondere zum siebten Band, der den Vorfall noch einmal ans Licht holt. Erzählt wird aus drei Perspektiven, in der zweiten Person Singular die des Schränkers, in der ersten Person Singular die des Wärters und in der dritten Person Singular die der Tochter des Wärters, die keine andere ist als Charlotte Ritter, die jeder Leser der Reihe als Charly kennt, Gereon Raths große Liebe. Diese Erzählweise ist interessant, vor allem, weil die Geschichte mit jeder Perspektive wieder von vorne beginnt, so wie sie eben von diesem speziellen Charakter erlebt wurde.

Wer aufmerksam liest, kann sich schon einen gewissen Reim darauf machen, was passiert sein könnte, zumal wenn man die Reihe bereits kennt, und das empfehle ich dringend. Wirklich aufgelöst wird das Ganze hier aber noch nicht, das wird wohl in Band 7 erfolgen (den ich mittlerweile angefangen habe zu lesen).

Rath selbst spielt in dieser Kurzgeschichte keine Rolle, denn der ist noch gar nicht in Berlin gelandet, dafür aber Wilhelm Böhm. Über weitere bekannte Charaktere will ich hier noch nichts verraten.

Ganz so gut wie die Romane hat mir diese Geschichte nicht gefallen, ich mag einfach Kutschers längere Geschichten lieber, dennoch habe ich sie gerne gelesen. Sie wird zusätzlich aufgewertet durch die zur Zeit passenden Illustrationen von Kat Menschik. Leider sind die auf meinem Kindle nur in Schwarz-Weiß zu sehen, auf meinem Handy konnte ich sie mir aber auch in Farbe ansehen. Mir gefallen sie wirklich gut.

Diese Kurzgeschichte aus der Gereon-Rath-Reihe sollte man als Einleitung zum siebten Band der Reihe lesen, denn dieser nimmt Bezug auf die hier vorgefallenen Ereignisse. Durch ihre besondere Erzählweise und die Illustrationen fällt sie ein bisschen aus dem Rahmen, mir gefällt sie aber gut. Ich empfehle sie daher auf jeden Fall den Fans der Reihe, meiner Meinung nach sollte man die Reihe vor dem Lesen unbedingt kennen, und vergebe 4 Sterne.