Rezension

Probleme, Krankheiten und Leichen im Keller

Moorfeuer - Nicole Neubauer

Moorfeuer
von Nicole Neubauer

Zum Inhalt:
Eine Frau aus München wird im Umland auf einem Scheiterhaufen verbrannt, weshalb die beiden Dienststellen zusammenarbeiten müssen. Das führt zu Reibereien, die einen komplizierten Fall um Hexerei, Aberglaube und Familienbande noch schwieriger zu lösen machen. Die Beamten müssen dabei nicht nur mit den eigenen Dämonen kämpfen, sondern sich mit etwas Bösem beschäftigen, welches schon vor über einem halben Jahrhundert seinen Anfang nahm.

Mein Eindruck:
Geht es nicht eine Stufe weniger kaputt? Private Probleme schön und gut, aber wie es ein dermaßen gebeuteltes Team überhaupt schafft, das alltägliche Leben zu meistern (von Mordermittlungen abgesehen), wird von Frau Neubauer zwar ausführlich beschrieben, besonders glaubwürdig ist es jedoch nicht. Einer ist Messi mit Allergien, der zweite spricht so gut wie nie, der dritte kämpft mit Depressionen, dem Alkohol und der Familie und die vierte mit dem Gewicht. Dieser fertige Haufen Mensch befasst sich dann mit einem Fall, der seinerseits fast nur gebeutelte Personen vereint: Fanatismus, Alkoholismus, häusliche Gewalt, finanzielle Probleme und Drogensucht, - das volle Programm!
Die Autorin erzählt wirklich gut, zieht den Leser in ihren Bann, weiß es, Umgebungen zu schaffen und Gefühle zu beschreiben. Aber leider ist alles nur negativ und so von Schwermut durchdrungen, dass ich mich von dieser an sich guten und spannenden Geschichte gequält fühlte.
Es wäre schön, wenn Frau Neubauer in ihrem nächsten Krimi den Figuren wenigstens ein bisschen Freude am Leben gönnen könnte, - z.B. könnte die Katzenallergie geheilt werden. Die Szenen mit dem Stubentiger waren die Lichtpunkte in dem tiefschwarzen Dunkel der menschlichen Tragödien.

Mein Fazit:
Nur etwas für starke Gemüter (und für diese eine echte Leseempfehlung!), der Rest sucht die nächste Brücke