Rezension

Prophecy of the Sisters - Ganz okay, Fortsetzungen könnten gut werden

Die Prophezeiung der Schwestern
von Michelle Zink

Bewertet mit 3 Sternen

Der Klappentext klang für mich sehr interessant und vielversprechend, daher kaufte ich mir ohne Bedenken Michelle Zinks Erstlingswerk. Im ganzen betrachtet ist das Buch auch mal etwas Neues, die Geschichte interessant und das Ende scheint vielversprechend. Lediglich die Umsetzung hat mir persönlich nicht sonderlich gefallen.

Doch zunächst zum Inhalt: Der Titel verrät schon vieles über die Story. Das Buch handelt von einer Prophezeiung deren Erfüllung das Ende der Welt bedeuten würde und die Herrschaft des absolutem Bösen: des Teufels.
Mittelpunkt der Prophezeiung sind die Zwillingsschwestern Amalia und Alice, welche die eine dem Bösem ein Ende bereiten will, die andere jedoch sich auf die dunkle Seite begibt. Somit wird aus den Schwestern erbitterte Rivalinnen, die um die Zukunft der Welt kämpfen.

Der Beginn der Geschichte war zunächst sehr spannend und mitreißend. Amalia genannt Lia entdeckt eines Tages ein seltsames Zeichen an ihrem Handgelenk und deckt Schritt für Schritt die Prophezeiung auf, an der sie beteiligt ist, schlimmer noch die ihr ganzes Schicksal bestimmen wird. Die Geschichte ist aus der Ich-Perspektive dieser einen Zwillingsschwester. Von Alice erfahren wir nur über Lia, die zur Hauptperson des Ganzen wird. Ich empfand dies als etwas schade, da ich es interessant gefunden hätte beide Sichten kennen zulernen. Im Titel steht zwar Schwestern, doch geht es in diesem Buch mehr nur um eine Schwester.

Zu Beginn war ich noch mit vollem Eifer dabei, doch nach und nach verliert sich die Spannung und Faszination.
Das Begreifen und entschlüsseln der Prophezeiung schleppt sich bis zur Mitte nur noch dahin. Es passiert tatsächlich in der Handlung nicht viel. Lia rennt von einem "geheimnisvollem" Informanten zum nächsten und kommt durch "Infos" und ein bisschen recherchieren schnell hinter das Geheimnis. Ich fand dies sehr langweilig und alles andere als geheimnisvoll und aufregend. Offenbar wurde auf die nächsten Bände nur vorbereitet, als das tatsächlich Handlung aufkommt.

Man kann sich bis zur Mitte nicht richtig in die Story hineinfühlen oder sich anschließen. Ich konnte nicht richtig in Lias Welt versinken. Handlung und Charaktere blieben mir einfach fremd. Normalerweise wenn man Fantasybücher liest und über Dämonen oder andere Fantasyfiguren erfährt, nimmt man dies als Leser einfach hin und steigt mit ein in die fantastische Welt. In dieser Geschichte konnte ich leider keine fantastische Welt entdecken. Die Fantasie beschränkt sich auf Wahrsagerei und Gaukelei. Lia und ihre gewonnenen Kameradinnen halten sich an den Händen zählen immer wieder bis drei, versetzen sich in Trance, wollen mit den Toten sprechen. Bei mir fand diese "Fantasy" keinerlei Anklang, es hätte auch Aberglaube sein können. Zink kratzt die Zauberei nur ein bisschen an, es kommt nichts vernünftiges rüber und das was fantastisch sein soll ist irgendwie unglaubwürdig.

Dadurch, dass alles nur "vor" einem lag und noch passieren wird verliert die Geschichte einfach an Faszination. Mir ist schon klar das in einem Band nicht die ganze Story ablaufen kann, doch ich kenne genug Trilogien die vom ersten bis zum letzten Band spannend sind. Vorbereitende Voreiter die nur unnötig in die Länge gezogen werden, um mehr Bände heraus geben zu können verdienen in meinen Augen keine fünf Sterne.

Ich sage nicht das der erste Teil ein totaler Reinfall ist. Doch ist er für einen ersten Teil sehr schwach und mangelt an vielen Stellen. Allerdings kam mit zunehmendem Ende wieder mehr Spannung und Handlung auf. Die letzten Kapitel habe ich in einem Rutsch durchgelesen und mich sehr gewundert, wie gut Zink das Ende vom ersten Band gelungen ist und das sie mich am Ende doch noch fesseln konnte. Die letzten Kapitel lassen auf gute Fortsetzungen hoffen.

Ich bin dennoch im Zwiespalt: Im großen und ganzen fand ich den ersten Teil schwach und einfach nur "ganz okay". Ich bin mir immer noch nicht ganz sicher ob ich mir auch die anderen Teile durchlesen werde. Vermutlich werde ich es tun, um zu wissen was weiter geschehen wird. Neugierig bleibt man ja immer.

"Ich... ich kann nichts gegen meine Gefühle tun. Ich bin was ich bin."