Rezension

PS: Ich mag dich von Kasie West

PS: Ich mag dich - Kasie West

PS: Ich mag dich
von Kasie West

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Lily kann Chemie nicht ausstehen. Ihr einziger Lichtblick ist ihr Notizbuch, in das sie neue Songideen und Texte schreibt, die ihr durch den Kopf gehen – bis es ihr verboten wird, noch einmal mit dem Notizbuch zum Unterricht zu erscheinen. Wie soll sie nur 60 Minuten Chemie ohne Ablenkung überstehen? Aus Langeweile kritzelt Lily eine Songzeile aus ihrem Lieblingslied auf den Tisch und ist verblüfft, als der Text am nächsten Tag um eine weitere Zeile ergänzt worden ist. Lily ist begeistert, dass jemand ihren Musikgeschmack teilt und beginnt Nachrichten mit dem Unbekannten auszutauschen.

Zuerst über Musik, später auch über private Themen, Wünsche und Ängste. Lily merkt schnell, dass ihr der Unbekannte immer mehr ans Herz wächst. Sie freut sich auf Chemie und den täglichen Austausch mit jemandem, der vollkommen auf ihrer Wellenlänge ist. Mit den Briefen wächst auch die Neugier, die Identität des Unbekannten aufzudecken. Doch als sich herauskristallisiert, wer Lilys mysteriöser Brieffreund ist, fangen die Probleme erst richtig an...
 

Eindruck:

Lily Abbott ist ein wenig schräg. Und genau das macht sie als Hauptprotagonistin so besonders. Sie hört seltsame Musik und kauft ihre Kleidung im Secondhandladen oder näht sie gar selbst. Lily sticht aus der Menge heraus. Auch ihre Familie ist etwas ganz Besonderes. Sie hat verrückte Traditionen und ich habe mich ab dem ersten Moment in ihrer Mitte wohlgefühlt, auch wenn ich Lilys Bedürfnis nach ein bisschen Ruhe absolut nachvollziehen kann. Isabel als beste Freundin ist ebenfalls super. Immer wieder versucht sie Lily zu verkuppeln, was jedoch meist in ziemlich peinlichen Situationen endet. Es macht einfach Spaß, wie die Seiten so dahinfliegen und ich habe den Großteil des Buchs an einem einzigen Leseabend verschlungen. 

Denn die charmanten Briefwechsel mit dem Unbekannten haben mich neugierig gemacht. Sehr neugierig. Bei mir ist zwar schon schnell ein Verdacht aufgekommen, mit wem Lily Briefe austauscht, allerdings hat das dem Lesespaß keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil – die Geschichte ist dadurch fast noch interessanter geworden. Ab der Hälfte ist dann offensichtlich, wer hinter den anonymen Briefchen steckt. Lilys Gefühle stehen somit Kopf und sie weiß nicht, was sie denken soll. Die Schmetterlinge in ihrem Bauch kann sie sich selbst nicht erklären und doch sind sie da. Ihre Gefühle fahren Achterbahn. Immer öfter ertappt sie sich, dass sie in der Schule mit einem breiten Grinsen durch die Flure läuft und auch das Interesse an ihrem Schwarm Lucas scheint etwas abzuflauen.

Nur in ihren Briefen mit dem Unbekannten kann sie lockerlassen. Lily lässt ihn an ihrem Gefühlsleben teilhaben und berichtet von Dingen, die sie ohne den Deckmantel der Anonymität wohl nur ihrer besten Freundin anvertraut hätte. Die Briefchen sind alle sehr herzerwärmend formuliert. Lily und der Unbekannte vertrauen sich ihre Probleme an, tauschen Musiktipps aus, necken sich und heitern sich gegenseitig wieder auf. Ich kann nachvollziehen, dass der Chemieunterricht nach kurzer Zeit schon zu Lilys absolutem Lieblingsfach wird. Denn jeden Tag freut sie sich auf einen neuen Brief des Unbekannten. Als sie erfährt, wer dahinter steckt, kann sie es zunächst kaum glauben. Doch der Briefwechsel hat sich so etabliert, dass sie es nicht übers Herz bringt, ihrem Brieffreund zu gestehen, dass sie nun endlich weiß, wer er ist. Die Anonymität ist zwar verflogen, doch Lily kann nicht leugnen, dass ihr Brieffreund ihr doch mehr bedeutet, als sie anfangs zuzugeben bereit ist.

Alle Charaktere sind liebevoll ausgearbeitet und passen wunderbar in das abwechslungsreiche Setting der Geschichte. Der Erzählstil ist jugendlich, locker und leichtgängig. Und obwohl die Handlung doch ziemlich vorhersehbar ist, schafft es die Autorin alles so geschickt zu verpacken, dass die Neugier auf die nächsten Kapitel stets vorhanden bleibt. Dabei wird Lilys Schulalltag und ihr Familienleben gekonnt in die Geschichte integriert, ohne einen zu großen Teil einzunehmen, sodass die gesamte Erzählung natürlich und direkt aus dem Leben gegriffen wirkt.

„P.S: Ich mag dich“ ist eine herzliche und berührende Liebesgeschichte, die ich euch wirklich empfehlen kann. Sie ist turbulent, authentisch, süß und es macht einfach Spaß, gemeinsam mit Lily jedem neuen Brief des Unbekannten entgegenzufiebern. Kasie Wests mitreißender, gefühlvoller Schreibstil macht das Buch zu einer Highschool-Lektüre der ganz besonderen Art!

Sterne: 5 von 5
Lisa von Prettytigers Bücherregal