Rezension

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pschologischer Krieg

Deadline
von Renée Knight

Bewertet mit 4 Sternen

Renee Knight – Deadline

 

Catherine ist erfolgreiche Filmregisseurin. Ihr Ehemann Robert Anwalt. Sie haben einen Sohn Nicholas. Eigentlich sollte ihr Leben perfekt sein. Doch dann taucht ein Buch auf. Ein Buch, das die Vergangenheit erzählt, die lieber nie ausgesprochen werden sollte. Doch die andere Hauptfigur in diesem Buch ist tot. Also wer hat das Buch geschrieben? Woher kommen die ganzen Details? Als Catherine am Ende des Buches ankommt, wird ihr klar, dass sie jemand tot sehen will, denn auf der letzten Seite steht genau, wie sie sterben soll. Sie verpasst den Zeitpunkt mit ihrem Mann und mit ihrem Sohn darüber zu sprechen und sie muss tatenlos mit ansehen, wie ihr Leben auseinander bricht. Doch wird sie die Kraft und den Mut aufbringen, sich ihrem Leben, der Vergangenheit und dem Autor des Buches zu stellen?

 

Der Roman ist flüssig, komplex, bedrückend und spannend geschrieben. Die Handlung hat mich, trotz teilweiser langatmiger Ausschweifungen einfach gefesselt. Das Buch hat durchweg eine düstere Grundstimmung, die viele Emotionen beim Leser hervorbringt.

Ich konnte mich sofort gut in die Geschichte einlesen. Die vielen Perspektivwechsel und Zeitwechsel machten am Anfang kleine Schwierigkeiten beim Lesen, doch man findet sich recht schnell zurecht.

Die verschiedenen Hauptcharaktere waren gut ausgearbeitet und hatten Tiefe, die glaubhaft rüber gebracht wurde.

Catherine, eigentlich erfolgreich, versucht ihre Vergangenheit zu vergessen. Sie hat nicht den richtigen Draht zu ihrem Sohn, liebt aber ihren Ehemann. Sie findet ein Buch, kann sich nicht erinnern, wie sie es bekommen hat, nur eines steht fest, es handelt von ihr. Und es zeichnet ein furchtbares Bild, sie soll ihren Mann betrogen haben.

Stephen, ein verbitterter alter Mann, hat seinen Sohn und seine Ehefrau verloren, von Verzweiflung, Rache und Wut getrieben, will er Cathrines Leben zerstören. Sie soll endlich zugeben, was sie allen verheimlicht hat. Zum Beweis für ihre Schande gibt es Fotos. Doch wird er mit der Wahrheit umgehen können.

Robert, der treuliebende Ehemann, entwickelt sich zu einem der unsympathischsten Charakteren in diesem Buch, wütend auf seine Frau, ist er nicht bereit ihr zuzuhören.

Nick ist ein kaputter Junge, Drogenabhängig und unfähig sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Da ist er ein leichtes Opfer und so fällt er einer Intrige zum Opfer.

 

Dieses Buch hat mich in die komplette Palette der Emotionen entführt, hauptsächlich negative, denn dieses Buch so spannend es geschrieben ist, hat in mir wirklich Wut, Ekel, Verzweiflung und Unverständnis hervorgebracht. Lediglich zum Schluss konnte ich Erleichterung und etwas Freude empfinden. Das Ende des Buches ist anders als ich erwartet habe. Hier wird ein spannender psychologischer Krieg gespielt, mit Verlustängsten, Geheimnissen und den tiefen Abgründen der Menschlichkeit gespielt und sie perfekt von der Autorin in Szene gesetzt.

Der Spannungsbogen wurde größtenteils im gesamten Buch aufrecht erhalten. Schon nach den ersten Seiten konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, was zur Folge hatte, dass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe.

Alle Charaktere zusammen, auch die Nebencharaktere, haben das Buch gut abgerundet, waren allesamt gut ausgearbeitet und haben dem Buch Leben eingehaucht.

Die Örtlichkeiten und das Geschehen rundherum sind gut beschrieben, was mich noch besser in die Geschichte hinein finden ließ.

 

Dieses Buch hat etwas in mir berührt, ich bin sicher, dass es mir noch etwas nachhängen wird. Es war nervenaufreibend und spannend, emotional belastend.

Aufgrund des Klappentextes hatte ich mir etwas anderes vorgestellt, aber meine Erwartungen wurden übertroffen. Hier handelt es sich nicht um einen typischen Psycho-Thriller, aber trotzdem geht dieses Buch an die Substanz.

Der Roman ist in der Ich-Perspektive/aus der Sicht von Stephen, Cathrine und später auch von Nick und Robert geschrieben.

Die Zeit- und Perspektivwechsel machten das Buch spannend, anfänglich verwirrend, aber schon nach kurzer Zeit konnte ich mich in die Geschichte fallen lassen.

Die Autorin verbindet am Ende des Buches alle Handlungsstränge und lässt keine weiteren Fragen offen.

Das Cover ist schlicht, originell, (passend ist der Sandstrand und die Mutter mit Kind) gestaltet. Die Farben geben dem Cover einen besonderen Charme, düsteren Touch. Das Cover und auch der Titel stehen im Einklang mit dem Buch.

Von mir gibt es eine Leseempfehlung und 4 Sterne.