Rezension

Psychogramm eines Familiendramas

Carls Verzweiflung - Gregor Bähr

Carls Verzweiflung
von Gregor Bähr

Gregor Bär hat mit seinem Buch "Carls Verzweiflung" ein schonungsloses Psychogramm eines Familiendramas geschaffen.
Im Kontrast zum Inhalt spielt das Buch auf der wunderschönen Insel Capri, welche der Autor so authentisch und bildlich beschreibt, dass ich als Leser das Gefühl hatte mich selber an den prägnanten Orten zu befinden.
Carls Leben ist durch den für ihn unerwarteten Selbstmord seiner Frau Leonie völlig aus den Fugen geraten. Um sich selber zu heilen macht er sich auf nach Capri, die Insel auf der er mit Leonie die schönsten Stunden seines Lebens verbrachte.
"Allein mit diesen Erinnerungen, ohne sie - so wollte er seiner Seele den Weg zeigen, auf dem sie den Verstand folgen konnte."

Das Buch gliedert sich in vier Teile, in denen der Leser Carl nach Capri und in die Vergangenheit folgt, an Leonies Lebensgeschichte teilnimmt und schließlich Sarah, Carls Tochter aus erster Ehe näher kennen lernt. Alles mündet in einem fulminanten Epilog.

Gregor Bärs Sprache ist psychologisch präzise auf den Punkt gebracht. Es gelingt ihm excellent den Leser in die tiefsten Abgründe der menschlichen Seele blicken zu lassen ohne  es voyeuristisch wirken zu lassen. Ängste , Wut und Hass sind genauso Elemente wie verletzte Eitelkeit und Rache.
Für alle die anspruchsvolle und literarische Kost mögen ein unbedingtes Muss.