Rezension

Psychologisch beklemmender Thriller

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle. - Arno Strobel

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
von Arno Strobel

Bewertet mit 5 Sternen

Offline von Arno Strobel

erschienen bei Fischer

 

Zum Inhalt

 

Fünf Tage ohne Internet. Raus aus dem digitalen Stress, einfach nicht erreichbar sein. Digital Detox. So das Vorhaben einer Gruppe junger Leute, die dazu in ein ehemaliges Bergsteigerhotel auf den Watzmann in 2000 Metern Höhe reist.

Aber am zweiten Tag verschwindet einer von ihnen und wird kurz darauf schwer misshandelt gefunden. Jetzt beginnt für alle ein Horrortrip ohne Ausweg. Denn sie sind offline, und niemand wird kommen, um ihnen zu helfen ...

(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Die Aufmachung des Buches finde ich absolut klasse, ein richtiger Hingucker. Die Geschichte wird in der dritten Person geschildert und spielt in den Bergen – schöner hätte das Setting für mich nicht sein können!

 

Gestartet wird mit einem recht unheimlichen Prolog, zu dem im weiteren Story-Verlauf wieder ein Bogen geschlagen wird.

Die Personen werde ich nicht im Einzelnen vorstellen, da es mit elf Leuten (drei Reiseleiter, acht „Urlauber“) eine doch recht unüberschaubare Gruppe ist und ich mir zwischendurch immer wieder ins Gedächtnis rufen musste, wer eigentlich wer ist. Dieser Kritikpunkt führte aber nicht zum Punktabzug.  Denn, was mich an Story in diesem Buch erwartete, war einfach nur spannend, unheimlich, nervenaufreibend und schonungslos grausam. Die Idee, mal einige Tage dieses Experiment zu wagen, offline von sämtlichen Medien zu sein, sich quasi auf eine digitale Entgiftung zu begeben, fand ich klasse. Noch besser fand ich, dass Arno Strobel selbst mit einer Gruppe diesen Trip unternommen und für diese Zeit ebenfalls offline war. Natürlich waren es keine fünf Tage, aber immerhin. Auf Grund seiner Erfahrung wirkten auch die Schauplätze absolut authentisch. Ich kenne die Gegend rund um den Königssee und die Ostwand des Watzmanns selbst sehr gut und machte gerade die Überfahrt nach St. Bartholomä in Gedanken schrittweise mit. Ein ganz tolles Gefühl!

Einzig das genannte Hotel gibt es meines Wissens nach nicht, aber das tat meinem Lesevergnügen keinen Abbruch. Das Hotel befindet sich in der Renovierung und ist daher noch verlassen. Die Gruppe besitzt eine Sondergenehmigung und trifft vor Ort nur noch auf zwei Hausmeister. Die ganze Atmosphäre im Hotel fand ich von Anfang an bedrohlich und mir lief beim Lesen stellenweise ein kalter Schauer über den Rücken … Zudem ist es noch Ende Februar und es schneit unaufhörlich – die perfekte Kulisse für grausame Verbrechen.

Eine lange Zeit über stellt man sich als Leser natürlich die Frage: Wer ist der Täter? Er ist mitten unter ihnen – ist es einer aus ihrer Gruppe oder hält sich noch jemand in dem Hotel auf? Ist es wirklich die Figur, auf die alles offensichtlich hinweist oder eher ein unscheinbarer Charakter? Es werden untereinander jede Menge Verdächtigungen angestellt und Anfeindungen finden ihren Raum. Einige der Charaktere tragen ein Geheimnis mit sich herum, was natürlich mit der Zeit ans Licht kommt und für weitere Spekulationen sorgt. Ein Katz-und-Maus-Spiel beginnt …

 

Arno Strobel hat mich mit seinem neuesten Psychothriller absolut mitgerissen. Das Buch war schneller ausgelesen als ich gucken konnte. Das Setting war für mich ein absolutes Highlight – besser hätte es nicht sein können. Natürlich bekommt man davon hauptsächlich am Anfang des Buches am meisten mit, dann rückt es doch in den Hintergrund und die Spielchen in dem verlassenen Hotel beginnen. Es tun sich wahre menschliche Abgründe auf und ich fühlte mich beim Lesen das ein oder andere Mal richtig unwohl und bekam eine Gänsehaut. Meine Gedanken schwenkten kurzfristig mal in die Richtung der Lösung, aber aus verschiedenen Gründen verwarf ich sie dann wieder und wurde am Ende richtig überrascht. Arno Strobel hat eine sehr dichte Atmosphäre erschaffen, die mir stellenweise selbst Angst machte. Hier habe ich den Unterschied zwischen einem Thriller und einen Psychothriller deutlich spüren können. Der Autor versetzt den Leser stellenweise in den Kopf und die Gedanken einer bestimmten Figur hinein, was einen an seine Grenzen kommen lässt … So toll die Idee mit der digitalen Entgiftung auch ist – hier bekommt das Wort Offline noch einmal eine ganz andere Bedeutung. Obwohl mir die Gruppe ein wenig zu groß war und ich am Ende noch eine winzige Kleinigkeit bemängeln könnte, war dieses Buch ein absolutes Leseerlebnis. Ein psychologisch beklemmender Thriller mit einem wunderschönen und zugleich unheimlichen Setting, den ich euch nur empfehlen kann!

 

 

 

Zum Autor

 

Arno Strobel liebt Grenzerfahrungen und teilt sie gern mit seinen Lesern. Deshalb sind seine Thriller wie spannende Entdeckungsreisen zu den dunklen Winkeln der menschlichen Seele und machen auch vor den größten Urängsten nicht Halt.

Seine Themen spürt er dabei meist im Alltag auf und erst, wenn ihn eine Idee nicht mehr loslässt und er den Hintergründen sofort mit Hilfe seines Netzwerks aus Experten auf den Grund gehen will, weiß er, dass der Grundstein für seinen nächsten Roman gelegt ist. Alle seine bisherigen Thriller waren Bestseller.

Arno Strobel lebt als freier Autor in der Nähe von Trier

 

 

WERBUNG
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368 Seiten

ISBN 978-3-569-70394-4

Preis: 14,99 Euro

erschienen bei https://www.fischerverlage.de

Leseprobe https://www.fischerverlage.de/buch/arno_strobel_offline-du_wolltest_nich...

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!