Rezension

Psychopathischer Fußfetischist

Mörderisches Lavandou - Remy Eyssen

Mörderisches Lavandou
von Remy Eyssen

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wilde Hatz auf einen psychopathischen Frauenmörder vor dem Hintergrund der malerischen Provence

„Mörderisches Lavandou“ ist für mich das erste Buch des Autors Remy Eyssen. Dass ich die Vorgängerbände nicht kannte, war kein Problem, man kommt gut in die Geschichte rein. Der Schreibstil des Autors liest sich flüssig und die Personen- und Landschaftsbeschreibungen sowie der Spannungsaufbau haben mir gut gefallen.

 

Ein deutscher Gerichtsmediziner, Leon Ritter, ist vor Jahren aus Frankfurt in die Provence gezogen und lebt dort mittlerweile mit der stellvertretenden Polizeipräsidentin und deren Tochter im malerischen Küstenörtchen Le Lavandou. Es ist Herbst und somit Nachsaison. Die Touristen sind größtenteils wieder abgereist  und in der Provence ist wieder Ruhe eingekehrt. Dann wird ein aufs Brutalste abgehackter Frauenfuß gefunden. Der Leser weiß bereits, wer das Opfer ist, der Täter wird nur als „der Mann“ bezeichnet. Es beginnt die Suche nach der Nadel im Heuhaufen, denn der Täter ist äußerst umsichtig vorgegangen und hat keine Spuren hinterlassen. Bald darauf wird der nächste Fuß gefunden, wieder war kurz zuvor eine Frau verschwunden.

Als dann noch eine dritte Frau stirbt und sich unmittelbar danach ein Verdächtiger vom Balkon in den Tod stürzt, ist für die Polizei der Fall klar. Nur Leon Ritter, der mittlerweile selbst ins Visier der Polizei geraten und suspendiert worden ist, hat seine Zweifel...

 

Eigentlich fand ich den Roman spannend, auch wenn mir solch effekthascherische brutale Szenen mit Folterkammern usw., wie man sie allabendlich auch im Fernsehen präsentiert bekommt, zuwider sind. Allerdings fand ich das Motiv des Mörders total an den Haaren herbeigezogen. Und auch die immer wiederkehrenden Polizeipräsidenten, die ihre Fälle eigentlich nur abgeschlossen wissen möchten, egal, ob der richtige Täter geschnappt wurde oder nicht, sind hoffentlich nur eine Ausgeburt von Autoren. Dass immer wieder Ermittler oder in diesem Fall der zuständige Gerichtsmediziner als mögliche Täter ausgemacht werden, ist für meine Begriffe ebenfalls ausgesprochen absurd.

Meine hohen Erwartungen zu Beginn haben sich leider nicht erfüllt, ich vergebe 3,5 von 5 Sternen.