Rezension

Psychothriller mit Schwächen

Die verschwundenen Studentinnen -

Die verschwundenen Studentinnen
von Alex Michaelides

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mariana Andros ist Psychotherapeutin. Als in Cambridge die Leiche einer jungen Frau gefunden wird, erhält sie einen Hilferuf von ihrer Ziehtochter und Nichte Zoe. Die Ermordete war Zoes beste Freundin. Sofort macht Mariana sich auf den Weg, um zu helfen…

Das Buch „Die verschwundenen Studentinnen“ startet mit einer sehr ausführlichen Einführung der Person Mariana Andros. Wir erfahren viel über ihr bisheriges Leben und ihr Befinden in der Gegenwart. Immer wieder jedoch, schweifen Marianas Gedanken in die Vergangenheit, zu ihrer großen Liebe, die bei einem Unglück ums Leben gekommen ist. Ich habe mich immer wieder gefragt, warum wir so viele Details aus dem Leben der Psychotherapeutin erfahren. Warum nimmt ihr Leben den Großteil des Buches für sich in Anspruch, anstelle der Ermordung der Studentin und der Ermittlungen dazu.

Nachdem Mariana in Cambridge angekommen ist und sich endlich auf die Suche nach dem Täter macht, kommt schließlich Spannung und Tempo in die Geschichte. Es gibt ein paar atmosphärisch sehr dichte Szenen, die mir aufgrund der unheimlichen Stimmung sehr gut gefallen haben. Der Autor Alex Michaelides baut mehrere Verdächtige auf, die abwechselnd in unseren Fokus geraten. Die Raterei hat mir sehr viel Freude bereitet und der Autor hat mich gekonnt hinters Licht geführt. Die Auflösung hat mir zwar nicht unbedingt gefallen, aber ich fand sie sehr schlüssig.

Genervt hat mich jedoch immer wieder die endlose Selbstbetrachtung der Psychotherapeutin Mariana Andros. Sie steckt so voller Probleme, dass sie in meinen Augen keine Menschen therapieren kann. Zudem versucht sie nicht den Täter zu ermitteln. Vielmehr entscheidet sie sich für einen Täter aus dem Umfeld der Verdächtigen und versucht nun, die Realität dieser Entscheidung anzupassen. Dabei verliert sie jedoch den Blick für die objektiven Fakten.

Fazit: Ich fand das Buch zu Beginn langatmig, dann sehr spannend und aufgrund der guten Beschreibungen in Cambridge atmosphärisch sehr dicht. Leider konnte ich die Hauptfigur nicht sonderlich leiden und auch die anderen Personen waren mir nicht sympathisch. Die Auflösung hat mich jedoch kalt erwischt und völlig überrascht. So soll das Ende eines Thrillers sein.