Rezension

Psychothriller mit wenig Thrill

Das Böse in deinen Augen - Jenny Blackhurst

Das Böse in deinen Augen
von Jenny Blackhurst

Bewertet mit 3 Sternen

Das Böse geht um in dem kleinen Ort Gaunt. Und es hat einen Namen: Ellie Atkinson. Das glauben zumindest viele Bewohner des Ortes wie unter anderem ihre Lehrerin oder ihre Pflegemutter, in deren Familie die elfjährige Ellie nach dem tragischen Feuertod ihrer Eltern und Geschwister unterkommt.

Kinderpsychologin Imogen Reid zieht mit ihrem Mann nach Gaunt in das Haus ihrer verstorbenen Mutter, zu welcher sie ihr Leben lang ein schwieriges Verhältnis hatte. Schnell gerät sie in ihrem neuen Job an die kleine Ellie und setzt sich in den Kopf, das Mädchen vor den abergläubischen Anschuldigungen der Bewohner zu schützen. Die Lage spitzt sich jedoch gefährlich zu, als unerwartet ein Mord geschieht und alle Anzeichen scheinbar auf Ellie hindeuten. Hat sie wirklich psychokinetische Fähigkeiten, wie viele dem Mädchen unterstellen?

In diesem Roman geht es wie in einem klassischen Psychothriller um die Frage, was Wahrheit und was Täuschung oder Einbildung ist. Geschrieben ist der Thriller sowohl aus Imogens Sicht sowie erzählend über Ellie. Zu Beginn kommt der Roman nur langsam in Fahrt, die unheimliche Atmosphäre, welche Ellie umgibt, wird nur langsam aufgebaut und erinnert stellenweise an Stephen Kings Carrie. Als Leser wird man lange Zeit im Unwissenden gehalten, ob Ellie über besondere psychokinetische Kräfte verfügt oder nicht. Leider wurde mir beim Lesen zu früh klar, wer oder was hinter all den abergläubischen Anschuldigungen gegen Ellie steckt, wodurch die Spannung des Romans, kaum dass sie entstand, auch bereits wieder abflaute. Die psychischen Probleme der Kinderpsychologin Imogen, welche ebenfalls Teil des Romans sind, wirkten auf mich überwiegend uninteressant und raubten dem Roman zusätzlichen Biss. Das Ende alldems ließ mich zudem unbefriedigt zurück, da es für meinen Geschmack nicht zum Charakter der Ellie passte.