Rezension

Puh...

Hysteria - Eckhart Nickel

Hysteria
von Eckhart Nickel

"Mit den Himbeeren stimmte etwas nicht." Zunächst ist es die merkwürdige Farbe, die Bergheim auffällt, doch dabei bleibt es nicht. "Merkten all die anderen Marktbesucher denn nicht, was hier gerade geschah?"

Die Geschichte spielt in einer nahen Zukunft: Die Öko-Bewegung hat die Macht, Natur ist Trumpf, vieles ist verboten, weil es die Umwelt schädigt. Eine radikale Bewegung fordert, von der Natur nur noch zu nehmen, was sie von selbst gibt, also beispielsweise Fallobst; der Mensch soll sich unterordnen und keine Spuren hinterlassen. Auf der Suche nach der Herkunft der Himbeeren gerät Bergheim in das "Kulinarische Institut" und trifft dort auf seine ehemalige Jugendliebe und seinen Freund aus Studientagen. Doch auch diese beiden scheinen merkwürdig verändert.

Eine Dystopie auf der Basis von Naturschutz ist etwas Neues und könnte sehr spannend sein. Ich fand das Ganze aber eher verwirrend. Ist Bergheim besonders sensibel und erkennt als Einziger, wohin die Reise geht - oder ist er ein Neurotiker, dessen Blick auf die Welt von Verfolgungsangst geprägt ist? An Handlung geschieht nicht viel; Gespräche plätschern dahin und beleuchten die philosophischen Gedanken und den ideologischen Hintergrund dieser Welt. Ehrlich gesagt, das hat mich zum größten Teil einfach gelangweilt. Höhepunkte des Buches: Intensive Beschreibungen von Sinneswahrnehmungen: Farbe, Geschmack, Geruch, werden so detailliert geschildert, dass man selbst zu sehen, zu schmecken, zu riechen meint.

Das Buch steht auf der longlist zum Deutschen Buchpreis 2018, und nach der Lektüre des kurzen Auszugs aus dem Leseheftchen gehörte es zu meinen Favoriten. Die Lektüre des Buches war für mich aber eine Enttäuschung. 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 10. Mai 2019 um 22:13

Es ist definitiv ein Einpunktebuch: du solltest es wagen, Bücher zu bewerten.