Rezension

Punktsieg für die Liebe

Forever and ever -

Forever and ever
von Samantha Young

Bewertet mit 4.5 Sternen

Schauplatz Boston:

Seit 13 Jahren ist Parker Brown (30) Single. Eine Festanstellung in der Firma „Horus“ ist ihr Traum. Erneuerbare Energien, Umweltschutz – da geht der passionierten E-Bikefahrerin Parker das Herz auf! Leider ist Parkers Vorgesetzter stockkonservativ, Singles in Führungspositionen sind ihm ein Dorn im Auge.

Das Fitnessstudio des Ex-Boxers Rhys „Witwenmacher“ Morgan hat schon bessere Tage gesehen. Ein Immobilienhai hat ein Auge auf das „Lights Out“ geworfen, und die Bank sitzt dem Boxchampion im Nacken. Der Geschäftsführer braucht dringend Geld!

 Als Rhys erfährt, dass sein kleiner Bruder von Parker bezahlt werden soll, um ihren Freund zu spielen, ist er empört. Sein Bruder, ein Gigolo? Rhys hat ihm das Studium finanziert, damit er sich einen richtigen Job sucht! Rhys beschließt also, anstelle seines Bruders zum Date mit der Upper – Class-Prinzessin zu gehen …

Der Sportler & der Schlaukopf - diese Kombination ist im Liebesroman – Genre nicht neu, schon Penny Reid & L.H. Cosway haben mit „Irish Players - Gefällt mir heißt ich liebe Dich“ einen solchen Roman vorgelegt.

„Forever and Ever“ von Samantha Young & Kristin Callihan hat mich trotzdem gut unterhalten. Die Autorinnen „verwursten“ gekonnt bekannte & beliebte Tropen des New Adult – Genres. Mir gefielen vor allem die Wortgefechte, die das ungleiche Paar sich liefert. Badboy mit Herz trifft auf Kopfmensch. Meinetwegen hätte es noch mehr banter sein dürfen! Zwar ist die Figurenzeichnung nicht besonders filigran, ich mochte aber die liebevoll gestalteten Nebenfiguren, obwohl Parker nicht unbedingt mein Fall war. Der loyale Rhys ist ein absoluter Sympathieträger. Ich fand es schade, dass alle Konflikte in der Geschichte relativ schnell aufgelöst wurden, andererseits fand ich das pacing des Romans genau richtig. „Forever and Ever“ (doofer Titel, der Originaltitel ‚Outmatched‘ gefällt mir viel besser) ist eine temporeiche Geschichte, die sich prima „weglesen“ lässt. Das Hauptziel der Autorinnen ist es, eine romantische story mit heißen Szenen zu präsentieren. Ich finde, dass die Zusammenarbeit der beiden im Großen und Ganzen gut funktioniert hat, die Längen, die es in den Romanen von Samantha Young sonst gibt, fallen hier glücklicherweise weg. Callihan präsentiert ihrerseits keine reine Sportlerromanze, daher finde ich, dass die Autorinnen sich sehr gut ergänzen. Stellenweise driftet das Ganze ins Kitschige ab, manche Formulierungen sind sehr klischeehaft, und natürlich haben der Held & die Heldin schlimme Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht. *eyeroll*.  Wirklich irritiert war ich von der Übersetzung, als wiederholt vom „Summen“ Parkers die Rede war. Daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern ab.

Glücklicherweise gibt es jedoch kein unnötiges Drama. Young & Callihan glorifizieren auch kein toxisches Verhalten, im Gegensatz zu anderen Liebesromanen kommt eine ungesunde Beziehung im plot gar nicht vor – ein ganz klares Plus! Mann’schen Tiefgang oder eine Figurenzeichnung nach Art eines Dostojewski darf man hier natürlich nicht erwarten. Trotz der angeführten Kritikpunkte war ich nicht enttäuscht, ich würde auch einen weiteren Roman des Duos lesen. „Forever and Ever“ ist ein zuckersüßer Liebesroman. Die ideale Lektüre zum Entspannen & Abschalten, ChickLit für’s Herz.