Rezension

Pure Poesie

Die Stille zwischen Himmel und Meer - Kati Seck

Die Stille zwischen Himmel und Meer
von Kati Seck

Bewertet mit 5 Sternen

Edda fährt ans Meer, um ein Trauma zu verarbeiten und ihre Angst abzustreifen. Sie wurde als Kind entführt, und das hat tiefe Wunden in ihre Seele geschlagen. Trotz aller Bemühungen von Ärzten, Therapeuten und ihrer Mutter leidet sie unter großen Ängsten. Sie will am Meer zu sich selbst finden, keine Angst mehr haben müssen. Sie will endlich leben.

Kati Sick erzählt uns in ihrem Roman von einer jungen Frau, Edda, die als Kind entführt wurde und dieses Trauma noch immer nicht verarbeitet hat. Sie entschließt sich, mehrere Wochen am Meer zu verbringen, weil sie hofft, dort ihre Ängste zu besiegen.

Sick schildert die seelische Verfassung, Gefühle und gleichermaßen auch die Gegend dort so intensiv, dass man als Leser glaubt, mitten im Geschehen zu sein. Die intensive Auseinandersetzung Eddas mit sich selbst und mit dem jungen Mann, der kurz nach ihr dort auftaucht wegen einer Fehlbuchung, der mit Edda im gleichen Haus wohnen muss und auch etwas zu verarbeiten hat, zeigt die Abgründe beider Seelen und die Schwierigkeiten, mit etwas umzugehen, was so unglaublich tief verwundet hat. Sick schildert das alles sehr präzise und lässt den Leser förmlich hineinkriechen in das Innere Eddas. Der Schreibstil ist gleichermaßen poetisch wie einfühlsam und weckt Empathie. An einigen Stellen ist man regelrecht betroffen, weil die Schilderung der Grausamkeiten so nah an einen herantritt, dass man sich dem Geschehen nicht entziehen kann.

Wie Edda dann im Einzelnen mit ihren Ängsten umgeht und immer von neuem versucht, sie zu bezwingen, spricht von sehr viel Mut.

Der Roman ist in einer Sprache geschrieben, die den Leser tief ins Innere von Edda führt und immer wieder spüren lässt, was Liebe vermag.

Ein wunderbares Buch, dass man gelesen haben sollte.