Rezension

R-U-B-Y - ich bin ein Mädchen aus Buchstaben

Lautlose Nacht
von Rosamund Lupton

Bewertet mit 5 Sternen

Bei diesem Buch passen Titel und Cover perfekt zur Geschichte, die die Leser ins eisige Alaska entführt. Yasmin und ihre zehnjährige Tochter Ruby reisen von England nach Alaska, um dort Ehemann und Vater Matt zu treffen, der dort seit Monaten in einem kleinen Inupiaq Dorf lebt um Tiere zu filmen. Abgeschieden von der Außenwelt, waren sie nur über sein Satellitenterminal verbunden. Der Schock ist groß, als Yasmin bei der Ankunft am Flughafen mitgeteilt wird, dass in dem Dorf ein schreckliches, alles vernichtendes Feuer ausbrach, bei dem alle Bewohner umkamen. Auch Matt. Yasmin und Ruby wollen nicht glauben dass Matt tot ist, sie machen sich auf die gefährliche Reise durch das Eis bis zum Polarkreis, viele hundert Kilometer, um Matt zu finden. Der angekündigte Schneesturm macht die Reise zu einem Wettlauf mit der Zeit.

Die Autorin erzählt die Geschichte aus Sicht von Yasmin und aus der Sicht der gehörlosen Ruby, die ich nach kurzer Zeit in mein Herz geschlossen hatte. Sie beschreibt die Charaktere sehr schön, über Yasmins Erinnerungn erfährt man viel über die Vergangenheit, über ihre Beziehung zu Matt und  wie sie sich kennengelernt haben. Und wie sehr Yasmin sich wünscht, Ruby würde endlich ihre Stimme benutzen. Denn Ruby kommuniziert nur mit ihren Händen und weigert sich, zu sprechen. Sie ist sich zu unsicher, weil sie ihre eigene Stimme nicht kontrollieren kann. Ruby ist in der Schule die Außenseiterin, das Mädchen das nicht spricht, sie hat wenig Freunde, liebt es aber zu twittern. Zusammen mit ihrem Vater wollte sie einen Blog über die Erlebnisse in Alaska schreiben. Dabei ist Ruby blitzgescheit und einfach liebenswert. Auf der langen Fahrt kommen sich Mutter und Tochter wieder näher.

Ich war beim lesen total gefesselt und habe mit den beiden mitgefiebert. Rosamund Lupton schreibt bildhaft, so dass ich mir die weite Landschaft, die Einsamkeit und Stille, die tödliche Kälte und die ständige Dunkelheit sehr gut vorstellen konnte. Dazu der Spannungsaufbau, der das Buch zu einem Pageturner werden lässt. Bis hin zu einem fesselnden Showdown, als am Ende die schreckliche Wahrheit ans Licht kommt.

Fazit: Mal ein ganz anderes Leseerlebnis in eisiger Kälte, die beim lesen spürbar ist. Mit einer kleinen Protagonistin, die im Verlauf über sich selbst hinaus wächst. Wer einen Thriller abseits des Mainstreams lesen möchte ist hier gut bedient.