Rezension

Raffiniert inszenierter Segeltörn mit unbefriedigendem Schluss

In blaukalter Tiefe -

In blaukalter Tiefe
von Kristina Hauff

Bewertet mit 3 Sternen

Zwei Paare und ein Segeltörn in die schwedischen Schären, dazu der Skipper – fünf ganz und gar unterschiedliche Charaktere prallen regelrecht aufeinander.

Nicht nur ein verlängertes Wochenende, nein. Zehn ganze Tage hat sich Caroline freigemacht. Ihr Ehemann Andreas, ein erfolgreicher Anwalt, will ihr etwas ganz besonderes bieten. Ein Segelschiff hat er gechartert, in die schwedischen Schären werden sie segeln, mit dabei sein junger, aufstrebender Kollege Daniel mitsamt seiner Freundin Tanja. Mit Eric, dem Eigner der Yacht Querelle, sind sie zu fünft an Bord. Erics Partnerin Sylvie ist verhindert.

Kristina Hauff inszeniert dieses Spiel mit Raffinesse. Jeder geht mit anderen Erwartungen auf diese Yacht. Die alltäglichen Probleme werden mit an Bord geschleppt und nicht nur das, auch ein brisanter Fall in der Kanzlei stört die Urlaubsstimmung zusehends. Die Personen, ihre Erwartungen und die Beziehung der beiden Paare werden gnadenlos seziert, der schöne Schein bröckelt. Auch der Skipper ist schwer durchschaubar, die anfängliche Faszination kippt.

Es geht um Macht und Machterhalt, Eifersüchteleien und Bespitzelungen greifen um sich, keiner traut dem anderen. Die Stimmung passt so gar nicht zu der malerischen Landschaft, zu den idyllischen Beschreibungen. Dramatische Umschiffungen der zerklüfteten, felsigen Inseln bei widrigen Wetterverhältnissen treffen die zunehmend frostige Atmosphäre an Bord schon eher.

„Segeln Sie  mit uns in die einzigartige Landschaft der schwedischen Schären.“ Ein Traum, der ganze zehn Tage Wirklichkeit zu werden scheint, ist ausgeträumt. „Der Segeltörn ins Ungewisse“ hat Potenzial, die Story wird aus unterschiedlichen Sichtweisen geschildert, die Befindlichkeiten der Protagonisten gut nachvollziehbar, lediglich gegen Ende hin driftet alles ins Unglaubwürdige ab. Dies nimmt dem ansonsten dicht erzählten Segeltörn viel, es wirkt eher wie ein märchenhafter Abschluss, der einfach nicht passen mag. „Die Schären. Eine einsame, unwirkliche Welt.“ Kurzweilig erzählt, unwirklich der Schluss.