Rezension

+ Rahmenbedingungen - Füllung

Und dann, eines Tages
von Alison Mercer

Mit eigenen Worten
Als es heftig regnet flüchtet Anna in eine Buchhandlung und trifft zu ihrer großen Überraschung dort auf Victor, ihre Jugendliebe. Sie hat Victor zuletzt vor 17 Jahren gesehen und ihn trotzdem sofort wiedererkannt. Sie konnte ihn all die Jahre nicht vergessen. Noch hat sie einen Freund, noch kann sie ihre Erinnerungen an ihr Studienzeit verdrängen, aber bald nicht mehr ..

Wirkung
Das Buch ist einfach wunderschön. Das Cover ist ein richtiger Blickfang. Ich liebe Scherenschnitt-Optik und dann mit diesen bunten Blättern - wirklich ein Traum. Der Titel gefällt mir auch gut, weil er träumerisch ist. Er erinnert mich aber ein bisschen an den Titel von Julia Engelmanns Buch "Eines Tages, Baby." Ich wurde damit sicherlich ein bisschen geködert.

Positives
Der Einstieg in das Buch war für mich sehr leicht und hat mir auch sehr gut gefallen, weil man sofort mittendrin war. Die Geschichte beginnt gleich damit, dass Victor und Anna in der Buchhandlung aufeinander treffen. Dadurch lernt man die Beiden gleich ein wenig kennen und merkt, wie sie zueinander stehen. Der Schreibstil ist sehr angenehm und leicht zu lesen, vor allem weil die Autorin sich für den Ich-Erzähler entschieden hat. Dadurch lernt man alle Charaktere aus der Sicht von Anna kennen. Insgesamt gibt es 6 wichtige Charaktere und ich muss sagen, dass ich mir alle - bis auf Barnaby - sehr gut vorstellen konnte. Barnaby konnte ich mir nicht gut vorstellen, weil Anna sehr wenig an ihn denkt, er bleibt eher blass. Es gibt nur einen Charakter der mir wirklich von Anfang an sympathisch war und das ist Keith. Alle anderen, auch Anna und vor allem Clarissa haben Eigenschaften gehabt, mit denen ich nicht so gut umgehen kann. Ich finde Geschichten sehr angenehm zu lesen, die an einer Universität spielen und mochte das Setting damit sehr gerne. Leider wurde es für mich ein bisschen zu sehr idealisiert, was wohl daran liegt, dass die Autorin auch in Oxfort studiert hat.

Negatives
Das Buch ist in 5 Teile gegliedert, 3 Teile Gegenwart und 2 Teile Vergangenheit. Leider konnte ich außer dieser Teilung keinen Verlauf, kein Tempo erkennen. Immer wieder dachte ich: "Und jetzt? Bedeutet das was? Ist das wichtig?" Nein, irgendwie nicht. Es lief alles so vor sich her und das worum es eigentlich gehen sollte, nämlich Victor und Anna ging am Ende viel zu schnell. Der Verlauf erinnert mich ein wenig an den Verlauf von "Auf den ersten Blick". Ich muss aber sagen, dass das alles was so zwischendrin war - Die Hochzeit, Unizeit und all das angenehm zu lesen war, ich habe nur darauf gewartet, dass dann jetzt auch mal was passiert. Ist dann auch, auf den letzten 80 Seiten, glaube ich. Das Ende war mir viel zu schnell. Auf einmal ist alles okay? Dann hätte man das Buch ja gar nicht schreiben müssen. Und mal ehrlich .. so einen Typen wie Victor, den hätte ich zum Mond geschossen. Nee das war nichts für mich.

Zitat
"Frohe Weihnachten", wünschte Victor mir und zog mich dann, zu meiner Überraschung, ein wenig linkisch in seine Arme und küsste mich auf die Wange. Als er mich wieder losließ, merkte ich, wie ich knallrot anlief. "Dir auch", murmelte ich. (...) Keith wandte sich mir zu. "Wenn ich dich jetzt mit Wasser begießen würde, würde es dampfend zischen."

Bewertung
Note 4 {ausreichend}
Ich bin sehr traurig, dass ich dem Buch nur eine vier geben kann, aber ich habe mich einfach ein bisschen zu viel über diesen Verlauf und das Ende geärgert. Die Rahmenbedingungen haben alle sehr gut gepasst, ein tolles Setting, gut ausgearbeitete Charaktere und ein toller Schreibstil, leider hat das für mich nicht gereicht, weil die Füllung nicht stimmig war.
Ein Buch für alle, die sich einfach mal berieseln lassen wollen.