Rezension

Ramba Zamba

Rumble Tumble - Joe R. Lansdale

Rumble Tumble
von Joe R. Lansdale

Bewertet mit 3.5 Sternen

Mittlerweile bin ich bei Band 5 der kultigen Hap & Leonard-Reihe angekommen und dieser Teil unterscheidet sich doch ein wenig von den bisherigen. Es dürfte sich allerdings für die deutsche Leserschaft überaus schwierig gestalten, überhaupt noch an dieses Buch heranzukommen. Ich hatte Glück und konnte auf dem Gebrauchtmarkt noch ein Exemplar ergattern. Optisch jetzt nicht so der Hingucker (dieses Cover!) und doch bin ich froh, auch diesen Band im Regal zu haben.

Eine Badewanne dient wohl kaum als Obdach, aber nichts anderes ist Hap geblieben und so kommt er bei seinem Kumpel Leonard unter. Dem stinkt das Zusammenleben, das die ein oder andere Unterhose mit Bremsstreifen sowie permanent nackige Klopapierhülsen mit sich bringt, aber schon bald gewaltig. Er hofft darauf, dass Hap endlich zu seiner Freundin Brett zieht, doch die hat gerade andere Sorgen. Ihre Tochter Tillie ist schon lange auf die schiefe Bahn geraten, will jetzt aber aus der Prostitution aussteigen, was ihrem Zuhälter natürlich so gar nicht gefällt. Und so starten unsere beiden schrägen Protagonisten gemeinsam mit Brett eine Rettungsmission, die trotz der vielen Waffen im Kofferraum von vornherein keine besonders guten Erfolgsaussichten bietet.

»Es ist eine Sache, dem Teufel aus der Ferne zuzuwinken, aber eine ganz andere, ihm die Hand zu schütteln.«

Schräg und Lansdale passen gut zusammen. Humor und derber Wortwitz ebenso. Auch hier gilt wieder: Zartbesaitete Schöngeister werden wohl kaum Gefallen an dieser Story finden. Es rappelt ordentlich in der Kiste und Lansdale lässt dieses Mal seinen fein, nuancierten Humor ein wenig vermissen. Auch der Tiefgang blitzt nur ab und zu mal durch. »Rumble Tumble« ist ein trashiger Actionkrimi mit viel Ramba Zamba, Blut und auch einigen Klischees. Warum ich dennoch meinen Spaß hatte? Ganz einfach, weil es kein anderer so gut versteht, aus solch schnöden Zutaten ein irgenwie leicht bekömmliches Essen zu kreieren. Definitiv Fast Food aber eines, das schmeckt und nicht schwer im Magen liegt. Und sind wir doch mal ehrlich, ab und zu braucht es das einfach mal.
Lansdales Figuren sind derart bizarr und unterhaltsam, dass man nicht anders kann, als sie zu feiern. Ein kurzer Teaser dazu gefällig, mit wem ihr hier rechnen könnt?

»Mann, wir waren vielleicht ein Team. Ein Rausschmeißer aus Osttexas, eine schwarze Schwuchtel, eine ehemalige Süßkartoffelkönigin, ein fast zwei Meter großer Profikiller im Ruhestand und Ex-Pfarrer mit Übergewicht und ein rothaariger Giftzwerg. Das einzige, was uns jetzt noch abging, waren ein paar Gebrauchtwagenhändler, ein Affe und ein Leierkastenmann.«

Statt Gebrauchtwagenhändler gab's Biker, statt einem Affen ein verstörtes Gürteltier sowie Präriehunde und der Leierkastenmann … tja lest einfach selbst.
Auf nach Hootie Hoot!

P.S. Und für ein paar rührende Momente und etwas Liebe in Form einer zart erblühenden Vater-Sohn-Beziehung ist auch gesorgt. Versprochen.