Rezension

Rasante Fortsetzung

Astaroths Angriff - Henry H. Neff

Astaroths Angriff
von Henry H. Neff

Bewertet mit 4 Sternen

Die Welt hat schlimmes von dem erweckten Astaroth zu befürchten. Dieser versucht, die Weltherrschaft an sich zu reißen und will die Menschen zu einem Sklavendasein zwingen. Doch das kann er nur mit Hilfe eines ganz bestimmten Buches, dem Buch Toth. Max und David machen sich auf, um dieses Buch vor dem Dämon zu retten. Sie müssen sich vielen Gefahren stellen, nicht zuletzt auch Astaroth höchstpersönlich, gegen den jeder Zauber machtlos ist. Wie sollen sie ihn besiegen, wenn er doch unbesiegbar ist?

Der zweite Band ist schon wie sein Vorgänger sehr flüssig geschrieben. Es geht ebenfalls rasant weiter; ein Abenteuer löst das andere ab und dem Leser wird es ganz sicher nicht langweilig. Der Leser trifft auf viele Bekannte, lernt aber auch einige neue Charaktere kennen, von denen er sich ein gutes Bild machen kann. Abermals stellt sich dem Leser sehr häufig die Frage, wem er trauen kann und wer sich nur vermeintlich als Freund ausgibt. Oft schwante mir das ein oder andere Übel, um dann eines besseren belehrt zu werden - oder auch nicht. Aber insgesamt ich bin mit dem zweiten Band leider nicht so richtig warm geworden.

Die Entwicklung der Figuren war für mich vor allem bei Max sehr zwiespältig. Ich empfand ihn sehr extrem. Zum einen kommt er sehr überheblich und eingebildet rüber; er ist in den Szenarien der Obercoole, mit dem keiner seiner Mitschüler mehr trainieren will. Aber wenn es hart auf hart in seiner Welt kommt, dann sieht der Leser fast gar nichts von ihm. Dann sind es immer nur die anderen, die handeln. Zum anderen scheint Max aber doch noch hin und wieder der schüchterne Junge zu sein, als den ich ihn im ersten Band kennen lernen durfte. Ein Junge, der sich um seine Familie und Freunde sorgt und sie beschützen will. Leider ist von diesem Jungen nicht mehr so viel übrig geblieben. Bis zum Schluss ist mir nicht wirklich klar geworden, was genau nun DAS Besondere an Max sein soll. Seine sportlichen Fähigkeiten, die er mithilfe der alten Magie entwickelt hat, empfand ich an vielen Stellen nicht sehr hilfreich. Und ansonsten bleibt für den Leser eigentlich nur ein normaler Junge übrig; von Magie ist nicht sehr viel zu spüren. Ich habe mir sehr viel Mühe gegeben, ihn doch irgendwie sympathisch zu finden, aber das ist mir nicht so richtig gelungen. Sehr schade.

Die Handlungen sind meistens schlüssig, aber leider nicht immer. Jedenfalls für mich gab es einige Szenen und Dialoge, die ich nicht nachvollziehen konnte. Entweder habe ich sie einfach wirklich nicht verstanden oder aber mir ist während des Lesens irgendwann ein wichtiger Hinweis entgangen. Trotz mehrmaligen Nachlesens konnte ich entsprechende Hinweise leider nicht finden.

Wie auch schon in Band 1 stellt der Autor vieles einfach erstmal als gegeben in den Raum. Der Leser fragt sich unweigerlich, wozu das gut sein soll, was das überhaupt ist und wieso. Die Antworten werden dem Leser geliefert, aber nicht sofort. Nein, da musste ich, obwohl ich vor Neugier bald geplatzt bin, schon ein bisschen Geduld mitbringen. In dieser Hinsicht versteht Henry Neff es definitiv, die Neugier der Leser zu wecken und aufrechtzuerhalten. Toll fand ich, dass meine Fragen, die aus Band 1 übrig waren, in diesem Band beantwortet wurden.

An einigen Stellen wurde es dann auch etwas philosophisch. Der Leser wird ein bisschen dazu geführt, sich selbst Gedanken zu machen und nicht einfach alles  hinzunehmen. An diesen Stellen konnte ich auch nur langsam lesen, das konnte ich so schnell gar nicht aufnehmen. Auf jeden Fall finde ich das sehr gelungen.

Insgesamt hat der Autor mit diesem zweiten Band eine gute Fortsetzung hingelegt. Wer also wissen möchte, wie es mit Max und David weitergeht, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Ich vergebe daher 4/5 Sternchen.