Rezension

Rasanter, actiongeladener Thriller mit einem überzeugenden Twist

Ragdoll - Dein letzter Tag - Daniel Cole

Ragdoll - Dein letzter Tag
von Daniel Cole

Bewertet mit 4.5 Sternen

In London finden die Ermittler von New Scotland Yard eine Leiche, die aus sechs Körperteilen verschiedener Opfer zusammengenäht ist: Die Ragdoll. Im Laufe der Ermittlungen wird klar, dass sie eine Bedeutung hat, die tief in die Vergangenheit reicht, aber auch die Zukunft beeinflusst, denn plötzlich taucht eine Liste mit Namen und Todesdaten auf. Der Wettlauf gegen die Zeit beginnt.

 

Anfangs ging die Handlung relativ langsam voran, die Ermittler konnten nicht wirklich Ergebnisse präsentieren und es war noch vieles im Unklaren. Die ersten 100 Seiten ließen sich trotzdem schneller lesen als gedacht. Das zeugt von Einfallsreichtum des Autors. Er versteht es, den Leser in den Bann des Buches zu ziehen, obwohl die Handlung nicht viel preisgibt und es an Entwicklung mangelt.

Erst dann taucht die Liste auf, die die komplette Konzentration und Arbeit des Teams in Anspruch nimmt. Für mich wirkte das erst einmal relativ sinnlos, bis ich als Leser aber gemerkt habe, dass die Liste ein entscheidendes Objekt in der Suche nach dem Täter ist und als roter Faden dient. Deshalb weiß man als Leser auch schon wo der Plot in etwa hinführt, jedoch nicht, wie die Liste mit der Ragdoll zusammenhängt. Der Täter in „Ragdoll – Dein letzter Tag“ ist ein genialer Killer, der clevere Vorgehensweisen entwickelt und den Detectives häufig überlegen ist. Er bereichert die Handlung und lässt sie in keinem Moment abschwächen oder langweilig werden.

 

Leider entsprechen viele Charaktere in Thrillern oft Stereotypen. Diesem Klischee entsprechend haben wir in „Ragdoll“ einen Hauptermittler, genannt „Wolf“, der unperfekt ist, vom Leben gezeichnet und dadurch wieder im Grundaufbau einem 08/15 Ermittler entspricht. Es ist hervorzuheben, dass er Entscheidungen trifft, die für mich anfangs unsinnig und nicht nachzuvollziehen waren, später dann aber plausibel erschienen. Nach diesem einen bestimmten Zeitpunkt in der Geschichte sieht man als Leser alles mit anderen Augen.

Abgesehen von Wolf übernehmen andere Personen, zum Beispiel Baxter und Edmunds, tragende Schlüsselrollen. Die Personenkonstellation besteht demnach nicht aus einem Protagonisten und mehreren Nebenrollen. Vielmehr sind alle gleichwertig, nur Wolf übernimmt eine etwas wichtigere Rolle. Zwar tauchen viele Beziehungs- und Streitpunkte in der Handlung auf, die die Ermittlungen ernsthaft gefährden können, aber das macht den Thriller wiederum lebhafter und persönlicher.

 

Es ist schwierig, einen Thriller als einzigartig zu beschreiben, da viele Bücher diesen Genres gleichartig aufgebaut sind und sich nicht sonderlich voneinander unterscheiden. Hier lässt sich als besonderes Merkmal die Entsetzensmomente nennen, die mir das ein oder andere mal beim Lesen den Atem raubten.

„Ragdoll“ enthält nicht bloß Parataxe, sondern vielmehr verschachtelte Sätze, die dem Lesefluss nicht schaden, sondern weiterhin eine schnelle Lesegeschwindigkeit ermöglichen.

 

 

Zu dem Cover muss man gar nicht viel sagen. Für einen Thriller ist es perfekt: Schwarz, der bedrohlich wirkende Rabe und die ausgezeichnet gewählte Schrift. Als Komposition ist die gesamte Umschlagsgestaltung wirklich einmalig.

 

 „Ragdoll – Dein letzter Tag“ liest sich wie eine spannende Thriller -/ Krimiserie, die man an einem Tag komplett sehen möchte, weil man kaum erwarten kann, was als nächstes passiert. Der Autor versteht es, diesen Thriller einem besonderen Platz unter den zahlreichen schon vorhandenen zu geben. Hoffentlich kann der zweite Teil da mithalten.