Rezension

Rasanter Auftakt einer spannenden Fantasy-Reihe

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 1: Das Erwachen (Bände 1-3) - Andreas Suchanek

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 1: Das Erwachen (Bände 1-3)
von Andreas Suchanek

Bewertet mit 4 Sternen

Der Kampf zwischen den Licht- und den Schattenkämpfern ist neu entfacht. Die Schattenfrau will den Schutzwall zwischen magischer Welt und realer Welt zerstören. Niemand weiß, was damals wirklich geschehen ist und wer der Verräter ist, fast jeder steht unter Verdacht. Nur der Foliant und somit die Prophezeiung des letzten Sehers Joshua kann noch Hinweise liefern. Doch nur sein Erbe kann die magischen Worte entziffern.

Als Leser steigt man direkt in die Geschichte ein. Man erlebt das Erwachsen des Protagonisten Alexander, der im Londoner Stadtteil Brixton lebt und plötzlich von einem Aurafeuer überfallen wird. Ein Sigil eines toten Lichtkämpfers, Marks, manifestiert sich in ihm. In ihm erwacht das Erbe der Macht. Von nun an ist er ein Magier. Allerdings weiß er das noch nicht sofort uns stürzt sich ins Partyleben. Bis er von verschiedenen Magiern abgeholt wird und letztendlich bei seinem Team im Castillo in Alicante landet..-- So in der Art wird man also zum Erben. Und die Geschichte wird nach und nach aufgedeckt, ohne jemals zu viel zu verraten.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut zuverstehen. Magische Gegenstände, Zaubersprüche und ähnliches lassen sich auf den letzten Seiten im Glossar nochmals nachlesen. Die Geschichte ist sehr spannend, sehr geheimnisvoll und sehr mysteriös gehalten. Als Leser wird man zum Detektiv, immer auf der Spur nach der Antwort, wer sich hinter den Figuren wirklich verbirgt und was in der Vergangenheit geschehen ist. Immer bekommt man nur winzige Ansätze und manchmal direktere Hinweise auf die Verräter und im letzten Augenblick sind diese doch wieder anders zu deuten, als man glaubte. Am Ende jeden Bandes gibt es einen Cliffhänger, der einen dazu anspornt unbedingt weiterzulesen. Und jeder Prolog eines neuen Teils versetzt einen sofort in das Gefühl, etwas Entscheidendes mitzubekommen.

Sehr originell ist das Einbinden von historischen Figuren wie Johanna von Orleans, Leonardo da Vinci oder Albert Einstein, die den unsterblichen Rat der Lichtkämpfer bilden. Auch hier weiß man noch nicht, wer alles zu dem Rat und zu den historischen Figuren gehört und man darf miträtseln und am Ende sehen, ob man eine richtige Vermutung hat. Manche historische Figuren tauchen übrigens als andere Nebenfiguren auf, was immer für eine Überraschung sorgt. Interessant ist, wie sich die Personen im Laufe der Jahre verändert haben und wie sie mit neuen Errungenschaften umgehen. Da Vinci ist ein Energydrinkliebender Frauenheld!! An Humor fehlt es in dem Buch definitv nicht.

Alle anderen (fikitven) Figuren scheinen sehr individuell und sympathisch zu sein. Nach und nach erfährt man etwas über ihre Hintergründe und den Moment ihres Erwachens. Die Protagonisten Jen und Alex verstehen sich am Anfang überhaupt nicht. Aber man ahnt schon, dass sie irgendetwas Gemeinsames haben. Und dies haben letztendlich wohl so ziemlich alle Lichtkämpfer. Über die Schattenkämpfer erfährt man noch nicht so viel, aber auch sie haben einen Rat aus historischen Figuren, zu denen u.a. der Graf von St. Germain gehört. Die Schattenfrau und ihr Wechselbalg sind die wahrlich boshaften Gestalten in dem Buch und das größte Mysterium von allen. Man will unbedingt wissen, wer sie sind und was sie vorhaben.

So Einiges erinnert an andere Fantasy-Geschichten, was mich aber gar nicht gestört hat. Meistens sind es auch nur Gegenstände oder Zaubersprüche. Das Gefühl, das hier etwas Neues, Eigenständiges entstanden ist, nimmt von Teil zu Teil zu. Man möchte gar nicht mehr aufhören zu lesen und unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht.

Insgesamt: Die Geschichte ist sehr komplex und alles passiert zunächst in Windeseile. Sehr viele Figuren und Gruppen treten auf. Das stört aber gar nicht und bleibt überschaubar. Nach und nach werden die Zusammenhänge entschlüsselt. Die Spannung bleibt durch die rätselhaften Identitäten der Figuren und einiger Geschehnisse stets erhalten und motiviert zum Weiterlesen. Nie ist etwas vorhersehbar, was wirklich zu einem abenteurlichen Leseerlebnis wird. Sehr zum Empfehlen, wenn man Rätselraten liebt. :) Ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.