Rezension

Rasanter Krimi mit etwas zu vielen Handlungsfäden und Personen

Faule Äpfel -

Faule Äpfel
von Jäger Helmut

Bewertet mit 3.5 Sternen

Carl Sopran ahnt, dass etwas faul ist...

… und das sind keinesfalls die guten Äpfel der Region, die hier auf verschiedene Hofläden geliefert werden...

Aber von vorn:

Privatdetektiv Carl Sopran, der sich eigentlich von seinem letzten großen Fall in Italien noch nicht richtig erholt hat, versucht, wieder einmal mehr in Richtung seines ursprünglichen Berufs zu arbeiten, also journalistisch.

Ein Freund aus Litauen bittet ihn, sich in der Maklerszene Süddeutschlands umzuhören, weil dort evtl. Geld gewaschen wird. Da passt es gut, dass Julia, die Sopran im letzten Band kennengelernt hat, gerade eine Immobilie verkaufen will.

So harmlos es anfängt, so heftig geht es weiter:

Carls gute Freundin Francesca wird zur Polizei gebeten, weil ein an sie adressiertes Paket aufgerissen vorgefunden wurde und der Fahrer des Lieferfahrzeugs spurlos verschwunden ist. Sopran begleitet sie, und als er in dem Päckchen etwas findet, was dort nicht hineingehört, beginnt er wieder Blut zu lecken...

Es handelt sich um den dritten Band einer Reihe, man kann jedoch ohne Vorkenntnisse in die Handlung einsteigen. Für das Verständnis des Verhältnisses von Sopran zu den beiden Protagonistinnen Julia und Francesca könnte die Kenntnis des Vorgängerbandes jedoch von Vorteil sein.

Hier lässt er sich Hals über Kopf ohne Auftrag auf eine Ermittlung ein, die Recherchen in der Maklerszene werden - erst einmal - vertagt, dafür treten andere Figuren in Erscheinung...und mit der Verfolgung der Herkunft des kleinen Päckchens aus Francescas Sendung hat Sopran offenbar in ein Wespennest gestochen, und die Geschichte entwickelt sich zu etwas immer Größeren.

Alle Fäden führen zunächst auf einen Hofladen und zu einem obskuren Serben...doch sind der Hofladenbesitzer und der Serbe tatsächlich die, die die Fäden in der Hand halten?

Helmut Jäger nimmt den Leser mit auf gefährliche Ermittlungen, er schont seinen Protagonisten nicht. Dieser folgt immer seinem Instinkt und handelt sehr impulsiv, auch wenn sein Verstand ihm manchmal etwas anderes rät... Francesca und Julia sind dies Mal eher Randfiguren, kopfschüttelnd helfen sie Carl bei den Recherchen und versuchen damit, ihn vor unvorsichtigen Alleingängen zu bewahren. Doch wer Carl kennt weiß, dass dies vergebene Liebesmüh ist...

Das Buch liest sich angenehm und flüssig, Carl bliebt der liebenswerte Chaot und der Fall ist brisant und spannend, obwohl mir das eigentliche Thema allzu phantasievoll aufbereitet ist. Das Tempo der Handlung steigert sich ständig, so dass man am Ende beinahe so atemlos wie Carl ist, wenn man die Seiten umblättert...

Leider haben sich am Ende für mich nicht alle Rätsel aufgeklärt, ich blieb bei einigen Handlungssträngen etwas ratlos zurück. So habe ich zwar viele unterhaltsame Lesestunden genossen, bin aber nicht völlig mit dem Ende zufrieden. Auch zwischendurch fand ich es mehr als anstrengend zu versuchen, den handelnden Personen und ihrem Beziehungsgeflecht untereinander zu folgen.

Dennoch liegt mir die Schreibweise des Autors und ich bin auf weitere „Eskapaden“ von Carl Sopran gespannt.

Da mir der Vorgängerband um einiges besser gefiel vergebe ich dieses Malleider nur 3,5 *, aufgerundet auf 4* und eine Leseempfehlung für einen gut geschriebenen Regionalkrimi.