Rezension

Rasanter Südstaaten-Thriller

Verratenes Land - Greg Iles

Verratenes Land
von Greg Iles

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nach über 30 Jahren kehrt der Journalist Marshall McEwan zurück in seine Heimatstadt Bienville. Dort sieht er sich mit vielen belastenden und schmerzhaften Geschehnissen und Erinnerungen aus der Vergangenheit konfrontiert. Im Zentrum seines Interesses stehen die höchst kriminellen und illegalen Machenschaften des Poker Clubs, der bereits seit Jahren die Fäden im Hintergrund zieht. Nach einem schweren Zwischenfall stellt sich Marshall ihnen entgegen und deckt dabei einige folgenschwere Geheimnisse auf...

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir schwer, da mich die Längen einiger Erinnerungen und die Beschreibungen vergangener Ereignisse gestört haben und verhindert haben, dass ich in die aktuelle Geschichte eintauchen konnte. Diese aus meiner Sicht unnötigen Längen nehmen nach den ersten 200-330 Seiten ab und die eigentliche Geschichte wird in rasantem Tempo erzählt. Zuweilen hatte ich den Eindruck mir einen Action-Film zu verfolgen, nur in Buchform. Auf einmal geschehen nacheinander so viele unfassbare und schockierende Ereignisse nacheinander, dass ich nicht mehr aufhören konnte zu lesen und so gefesselt davon war. Kaum hatte sich eine aufwühlende Situation etwas gelegt, folgte wieder etwas Neues, Schockierendes.

Besonders spannend fand ich die Machtspielchen und das Kräftemessen zwischen Marshall und dem Poker Club, die sich zunehmend zuspitzten und einen ungewissen Ausgang vermittelten. Dazu kommt noch ein stark ausgebautes Familiendrama fürchterlichen Ausmaßes und die die Tragödie für die kleine Stadt Bienville war perfekt.

Marshall, aus dessen Ich-Perspektive das Buch geschildert wird, war mir aufgrund seiner moralischen Einstellungen und Werte äußerst sympathisch, wenngleich auch er nicht unfehlbar ist und einige unnötige und niederträchtige Fauxpas begeht, die ihn schlechter darstellen lassen. Von allen Charakteren war er der am besten und am tiefgründigsten ausgearbeitete Charakter, der das Herz nichtsdestotrotz am rechte Fleck an. Einige andere Charaktere konnte ich auch ins Herz schließen.

Fazit: Ein ungemein spannender und temporeicher Thriller mit vielen, fast schon auf überladende Art und Weise präsentierten, Wendungen und Ereignissen, die einen kaum Luft holen lassen. Nur einige Längen haben mich gestört und das Lesevergnügen geschmälert.