Rezension

Rasanter Thriller mit Schwächen

Ich bin die Nacht - Ethan Cross

Ich bin die Nacht
von Ethan Cross

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ich habe „Ich bin die Nacht“ von Ethan Cross im Rahmen einer Schnellleserunde bei Lesejury gelesen. Schnellleserunde bedeutete in diesem Fall, ich musste das Buch – knapp 400 Seiten – in einer Woche durchlesen. Außerdem werden bei einer Leserunde in diesem Online-Portal während des Lesens Gedanken über das Buch ausgetauscht.

 

Zuerst war ich etwas skeptisch, ob ich das Buch tatsächlich in einer Woche gelesen bekomme. Der Autor schafft es aber durch seinen rasanten Erzählstil, den Leser sofort in seinen Bann zu ziehen.

 

Als ich das Buch in den Händen gehalten habe, war ich zunächst total vom Aussehen fasziniert. Es ist von vorn komplett in Schwarz und sogar die Seiten sind schwarz eingefärbt, wobei umlaufend um das Buch noch einmal Titel und Autor zu lesen sind – von der Druckerschwärze ausgespart. Alles, was auf der Vorderseite des Buches steht, ist plastisch hervorgehoben, so dass das Buch eine ganz besondere Haptik hat. Der Text auf der Rückseite und dem Buchrücken sind weiß. Ein absoluter Hingucker.

 

Das Buch beginn zunächst mit der Aneinanderreihung mehrer Morde bwz. Spiele, die Francis Ackerman junior, ein Serienkiller, begeht. Er sucht sich seine Opfer scheinbar wahllos aus, bringt sie jedoch nicht sofort um, sondern spielt ein Spiel mit ihnen. Der Gewinner würde überleben – allerdings hat er noch nie das Spiel verloren.

Im zweiten Kapitel lernt man dann Marcus Williams kennen. Er ist neu in der Stadt, rettet eine junge Frau, Maggie, vor ein paar Schlägertypen und macht sich so auch einen Namen beim örtlichen Sherrif. Außerdem trägt Marcus Williams ein dunkles Geheimnis mit sich herum, das ihn sogar im Schlaf verfolgt.

Im Laufe des Buches deckt Marcus Williams dann noch eine Verschwörung auf, die bis ins Weiße Haus zu reichen scheint, aber das ist noch nicht alles. Mehr sei an dieser Stelle jedoch nicht preis gegeben.

 

Die Spielchen und Morde von Francis Ackerman junior werden zum Teil recht detailiert, aber nicht durchgehend konsequent detailiert dargestellt. Das hat mich etwas gestört. Nicht, dass ich unbedingt jedes grausame Detail hätte lesen wollen, aber es war doch etwas inkonsequent und an manchen Stellen hätte ich mir ein bisschen mehr gewünscht.

 

Außerdem merkt man schon relativ bald, dass irgend etwas nicht stimmen kann. Francis Ackerman junior ist bekannt, es gibt sogar Fotos von ihm, irgendwie gelingt es ihm aber trotzdem immer wieder zu entkommen. Auch Marcus Williams scheint sich aus jeder noch so ausweglosen Situation befreien zu können und nimmt es mit gleich fünf Gegnern gleichzeitig auf.

 

An manchen Stellen, besonders zum Ende hin, schien mir das ganze doch etwas arg konstruiert. Dennoch, die Auflösung des Ganzen am Ende kam völlig überraschend und lässt natürlich viel offen für die Fortsetzungen.

 

*Fazit:*

Trotz einiger Schwächen hat mir „Ich bin die Nacht“ gut gefallen. Wenn man über ein paar Logiklöcher hinwegsehen kann und sich an der konstruierten Story nicht stört, überzeugt das Buch auf jeden Fall durch seine schnelle Erzählweise, die mich sofort gefangen genommen hat. Ein gelungener Auftakt in eine Reihe. Ich bin gespannt, wie es weiter geht.