Rezension

Rasantes Erzähltempo, viel Kitsch und wenig Spannung

Verwandte Seelen - Nica Stevens

Verwandte Seelen
von Nica Stevens

Bewertet mit 3 Sternen

"Verwandte Seelen" ist die Trilogie um Samantha und Jake - eine Liebesgeschichte zwischen Mensch und Unsterblichem.

Denn in der Welt, die Nica Stevens hier geschaffen hat, existieren neben den einfachen Menschen auch solche, die ewig leben und nicht altern: die Unsterblichen. Jedoch hat es auch einen Haken unsterblich zu sein, denn es ist ihnen vergönnt sich fortzupflanzen. So können nur noch wenige Unsterbliche schwanger werden; das passiert höchstens einmal in ihrem Leben und noch dazu nur, wenn die Schwangerschaft das Resultat der Liebe zwischen zwei Seelenverwandten ist. Für jeden Unsterblichen gibt es nur einen einzigen Seelenverwandten auf der Welt. Und diesen zu finden, ist schon lange keine Leichtigkeit mehr. Für die Unsterblichen könnte das das Ende bedeuten. Wäre da nicht Samantha, die auf unerklärliche Weise Gefühle in Jake auslöst...

Wenn ich das Grundgerüst der Geschichte so Revue passieren lasse, komme ich nicht drumherum schon hier den Kitsch, der im Prinzip die gesamte Trilogie ausmacht, zu entdecken. Für diese Buchreihe muss man schon wirklich ein riesiger Kitschfan oder wahnsinnig resistent sein. Jake und Sam verlieben sich auf den ersten Blick, und zwar unsterblich. Schon nach wenigen Seiten verzweifelt Samantha, da Jake sie abweist. Banale Fragen wie "Und was machst du so in deiner Freizeit?" sind hier eher nebensächlich, zählen doch nur die äußeren Werte. So könnte man bei den beiden zumindest denken. Dass die beiden sich - ohne sich zu kennen - so unsterblich ineinander verlieben wird natürlich auch erklärt, nur macht es die Sache leider nicht besser. Insbesondere der erste Band trieft nur so von Kitsch. Hätte ich nicht alle Bände in einem Buch gehabt, ich hätte mir Teil 2 und Teil 3 nicht gekauft. Ab dem zweiten Band wird es ein wenig besser, was vor allem Jakes Erzfeind Esca zu verdanken ist. Für kurze Zeit entpuppt er sich als ein richtiger Antiheld - was ich wirklich wahnsinnig spannend finde, wenn Autoren dies beim eigentlichen Bösewicht gelingt. Doch Frau Stevens hat das kurz aufkommende Ungleichgewicht meiner Sympathien natürlich fix wieder aufgehoben. Der 3. Band hatte zwar auch ein paar interessante Elemente, da jedoch keines der Ereignisse wirklich von Dauer war, war auch hier schnell wieder die Spannung raus.

Insgesamt habe ich Stevens Schreibstil nicht sehr positiv empfunden. Obwohl der Kern dieser Buchreihe natürlich die Liebe ist, kam davon nichts bei mir an. Die Romantik blieb aus, was nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken ist, dass die gesamte Geschichte ein rasendes Tempo annimmt. Auf den ersten 30 Seiten des ersten Bands passiert bereits so viel wie bei manch anderen Romanen auf 100 Seiten. Spannung bringt das nur leider gar nicht. Eher im Gegenteil: Jedes noch so große Drama löst sich recht schnell auf. Lediglich in Band 2 ist es der Autorin gelungen, ein vernünftiges Zeitgefühl zu entwickeln.  Die Stärke des zweiten Bands reicht leider nicht aus für die Schwächen, die Band 1 und Band 3 zu verzeichnen haben. Daher kann ich insgesamt leider nicht mehr als 3 Sterne vergeben.