Rezension

real, informativ und wunderschön

Der Geschmack von Sommerregen - Julie Leuze

Der Geschmack von Sommerregen
von Julie Leuze

Wer gern realitätsnahe Geschichte liest, die dazu noch informativ gestaltet sind und natürlich eine tolle Handlung verinnerlichen, der hat mit “Der Geschmack von Sommerregen” genau ins Schwarze getroffen.

“Der Geschmack von Sommerregen”, bereits dieser Titel verleitet Julie Leuzes Buch als Urlaubslektüre auszuwählen.
Herausgeber ist der INK-Verlag, der es am 11. Juli 2013 in den Handel gebracht hat.
320 Seiten erzählen vom Sommer der Figuren Sophie und Mattis.
Ich danke Andrea von “Fantastische Lesetipps”, dafür, dass sie mir ihr Exemplar ausgeliehen hat!

Sophie sieht ihre Gefühle in Farben - tropfend, wellenförmig, ausfüllend.

Ihre Mutter hält es für eine Einbildung und auch Sophie macht es immer mehr Angst.
Als der neue Schüler Mattis in ihrem Leben “schwappt” wie “himmelblaue Wellen” will sie herausfinden, was es genau mit diesen Farben auf sich hat.
Die anstehenden Ferien bringen nicht nur die Gelegenheit dieses zu erforschen, auch verbringt Sophie viel Zeit mit Mattis.
Eine Zeit voller Gefühle liegt vor den Beiden …

Die große Liebe - manche denken sie nie erleben zu können, andere haben sie bereits gefunden.
Sophie gehört ehr zu den Mädchen, die so tief getroffen wurden, dass sie mit dem Thema Jungs gern abschließen würden.
Denn gerade die sympathische und schüchterne Protagonistin wurde schwer enttäuscht, von einem Jungen, dem sie vertraute.

Ihre Welt sieht sie wie auf einem Monitor voller Farben, die sich, je nach ihren Gefühlen, unterschiedlich wiedergeben.
Sie tropfen herunter, schlagen Wellen oder stellen sich in weiteren unterschiedlichen Formen dar - Sophie hat dies von ihrer Großmutter Anne vererbt bekommen.
Natürlich denkt sie, dass sie ein Freak ist, welches sechzehnjährige Mädchen würde das nicht tun. Denn woher soll sie auch wissen, dass dies nur eine Sinnesreizung ist und als Synästhesie bezeichnet wird, aber keineswegs eine Erkrankung darstellt.
Die Erforschung ihrer Gefühle und den damit verbundenen Farben hat die Autorin sehr gut in ihre Handlung mit eingebunden.

Fast schon poetisch wirkten manche Situationsumschreibungen in Sophies Geschichte und so lässt die Autorin diese immer weiter fließen.
Mattis ist eigentlich wie Sophie -schüchtern, geheimnisvoll und sehr sympathisch.
Vom ersten Satz an muss man die beiden Protagonisten einfach ins Herz schließen, da sie ihre Geschichte nicht einfach so dahin plätschern lassen, sondern für ordentlich Spannung und allerlei schöne Momente sorgen.

Bisher ist mir noch kein Jugendbuch in die Hände gefallen, dass das Thema Sex so offen anspricht und sogar mit Details nicht spart.
Julie Leuze wag damit einen großen Schritt in Bereiche, die immer Präsent sind, aber nicht so offen angesprochen werden - die Liebe zwischen Teenager, der erste Sex und auch das Thema Mobbing, werden aufgegriffen und unverblümt wiedergegeben.
Ebenso spielt Freundschaft eine große Rolle, und wie das meist in diesen Lebensabschnitt so hineinspielt, bekommen diese schon bei kleinsten Geheimnissen einen Riss.

Sophie muss sich in Julie Leuzes Buch also mit vielen Dingen auseinandersetzen und schafft damit eine unterhaltende, aufklärende und sehr reale Geschichte.

Ein tolles Highlight an “Der Geschmack vom Sommerregen” ist das Cover. (Für mich immer das “Tor” in die Geschichte.)
Der Moment eines jungen Paares, kurz vor dem, vielleicht, ersten Kuss, triefnass und in Schwarz-weiß gehalten, verpasst Julie Leuzes Werk eine gelungene Einführung.

Wer gern realitätsnahe Geschichte liest, die dazu noch informativ gestaltet sind und natürlich eine tolle Handlung verinnerlichen, der hat mit “Der Geschmack von Sommerregen” genau ins Schwarze getroffen.
 

Rezension auf dem Blog: http://dieseitenfluesterer-unserbuchblog.blogspot.de/2013/07/der-geschma...