Rezension

Reale Ereignisse, mit Phantasie spannend fortgeführt

Der russische Spion - Daniel Silva

Der russische Spion
von Daniel Silva

Bewertet mit 5 Sternen

Auch wenn mein Land hier im Thriller keine so “rühmliche” Rolle spielt (was wir sicher auch teilweise den Skandalen rund um das hier ebenso erwähnte BVT zu verdanken haben) hat es mich dennoch gefreut, dass Wien relativ zu Beginn eine interessante Rolle spielen durfte.

Auf seiner Suche nach den Mördern eines russischen Überläufers betritt Gabriel Allon, seines Zeichens Leiter des Israelischen Geheimdienstes, also auch österreichischen Boden. Es entspinnt sich eine Jagd durch Europa, während der seine Beziehungen zu Graham Seymour, seinem britischen Äquivalent, hart auf die Probe gestellt werden.

Schauplätze in London, Bern, Washington, Wien, Straßburg, Tel Aviv und so weiter ergeben ein spannendes, kosmopolitisches Bild und wie immer bei Daniel Silva sind die geheimdienstlichen Aktivitäten wunderbar glaubhaft eingeflochten. Und, ebenso bemerkenswert: ein Großteil davon entspringt nicht einmal reiner Phantasie, wie Silva in seinen Anmerkungen erläutert.

Das Gefühl “es könnte doch wirklich so gewesen sein”, das man beim Lesen öfter mal bekommt, täuscht also nicht immer. Sehr realistisch sind auch die Gespräche hinter den Kulissen aufgezogen. Als “normaler Bürger” gibt es da ja selten Nachrichten nach außen, aber es ist gut vorstellbar, dass die Mächtigen immer zwischen der notwendigen Zusammenarbeit und dem grundsätzlichen Misstrauen untereinander hin- und hergerissen sind. Und es da keine klassischen Freundschaften geben kann, dennoch aber manche Staaten sich geheimdienstlich näher stehen als andere. Wie das politisch nach außen dringt, kann auch wieder ganz anders sein.

Nach “Der Drahtzieher” ist “Der russische Spion” mein zweiter und der insgesamt 18. Band der Reihe mit Gabriel Allon.