Rezension

realistisch wirkender Jugendroman

Atemnot - Ilsa J. Bick

Atemnot
von Ilsa J. Bick

Bewertet mit 4 Sternen

Kurzbeschreibung:
Es gibt Geschichten, in denen das Mädchen seinen Prinzen findet, und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. So eine Geschichte ist das hier nicht. Jenna Lords Leben verlief bisher nicht gerade wie im Märchen. Ihr Vater ist ein kontrollbesessener Neurotiker und ihre Mutter Alkoholikerin. Früher war ihr älterer Bruder ihr einziger Halt, doch jetzt ist er im Irak stationiert. Und vor einigen Jahren wäre Jenna beinah bei einem Hausbrand ums Leben gekommen. Es gibt Geschichten, in denen das Monster das Mädchen umbringt und alle um das unschuldige Opfer trauern. So eine Geschichte ist das hier auch nicht. Mitch Anderson hat viele Qualitäten: Er ist ein engagierter Lehrer und Lauftrainer. Ein liebevoller Ehemann. Ein Mann mit einer ziemlichen … Anziehungskraft. Und dann gibt es noch die Geschichten, bei denen man schwer sagen kann, wer der Prinz und wer das Monster ist, wer das Opfer und wer es verdient, bis an sein Lebensende glücklich und zufrieden zu leben. Diese Geschichten sind die besten. Atemnot, der neue Roman von Ilsa J. Bick.
(Quelle: Egmont INK)

Meine Meinung:
Jenna hatte es bisher nicht unbedingt leicht. Ihre Familienverhältnisse sind ziemlich kompliziert. Von ihren Eltern wird sie auf eine neue Schule geschickt, doch wirklich Hilfe annehmen möchte Jenna nicht. Dabei gibt es diese ganz unerwartet. Einerseits von einem ihrer Lehrer und dann noch von einem Mitschüler.
Gerade als sich Jennas Leben etwas bessert trifft sie die Wahrheit knallhart.
Und wieder gerät alles aus den Fugen …

Der Jugendroman „Atemnot“ stammt von der bekannten Autorin Ilsa J. Bick. Für mich war dies nicht das erste Buch der Autorin, ich kenne sie bereits von ihrer „Ashes“ – Reihe.

Jenna ist 16 Jahre alt und ich mochte sie auf Anhieb. Sie verschließt sich vor jeglicher Hilfe, möchte sie nicht annehmen. Wenn sie spricht nimmt sie kein Blatt vor den Mund, ist sehr direkt. Bisher war Jennas Leben alles andere als leicht. Wenn man ihre Geschichte so liest verspürt man den Drang sie einmal fest in den Arm zu nehmen. Für ihre Eltern, der Vater ein Psychisch Kranker, die Mutter eine Alkoholikerin, ist Jenna eher eine Belastung als eine Bereicherung. Erst in ihrer neuen Schule gibt es jemanden der sich versucht ihrer anzunehmen.

Die anderen Charaktere des Buches sind ebenso vielseitig und auch authentisch gestaltet wie Jenna. Man trifft als Leser unter anderem auf den Vertrauenslehrer, Mitschüler oder eben auf die Eltern.

Der Schreibstil der Autorin ist schonungslos ehrlich und direkt. Es ist sicher nicht jedermanns Sache doch hier passt dieser Stil wirklich sehr gut.
Geschildert wird das Geschehen aus Sicht von Jenna. Sie erzählt ihre Geschichte in ein Tonband. Es ist daher schon gewöhnungsbedürftig, denn die Schilderungen sind nicht immer chronologisch.
Die Handlung an sich ist nicht unbedingt leicht. Wenn man den Klappentext liest meint man eine Ahnung zu haben wohin es gehen könnte. Doch dem ist nicht so, denn es ist nicht wirklich klar worauf man sich hier einlässt. Immer wenn man denkt jetzt weiß man eine Richtung kommt Ilsa J. Bick mit Wendungen daher und wirft ein komplett anderes Licht aufs Geschehen. Die Stimmung ist ziemlich düster und beklemmend. Jenna ist eigentlich kaum wirklich glücklich, diese Momente blitzen meist nur ganz kurz auf.
Allerdings, auch wenn es vielleicht realistisch wirkt, mir war es ganz ehrlich manchmal doch etwas zu viel was Jenna durchleiden musste. Es werden einfach zu viele Dinge angesprochen.

Das Ende ist spannend und passt hier gut. Mich hat das Buch nachdenklich gestimmt und auch nach dem Lesen ließ es mich nicht so schnell los.

Fazit:
Kurz gesagt ist „Atemnot“ von Ilsa J. Bick ein realistisch wirkender Jugendroman.
Die sympathische Protagonistin, der schonungslose Stil der Autorin und eine Handlung, der eine düstere beklemmende Grundstimmung zu Grunde liegt und die nicht unbedingt leichte Kost ist, haben mir hier spannende Lesestunden beschert.
Durchaus lesenswert!