Rezension

Realistische Science-Fiction

Roter Mond - Kim Stanley Robinson

Roter Mond
von Kim Stanley Robinson

Bewertet mit 4 Sternen

Tatsächlich muss ich sagen, dass die Geschichte trotz seiner stolzen 620 Seiten durchweg ein Lesevergnügen war.

Ich bin eigentlich kein passionierter Science-Fiction-Leser, trotzdem hatte mich der Klappentext neugierig gemacht. Ich glaube, weil er mir keine futuristischen Technologien und galaktischen Schlachten versprochen hatte, sondern trotz allem menschliche Sorgen, Probleme und Beziehungen. Dieses Versprechen wurde auch eingehalten.

Zwar ist das Setting natürlich Science-Fiction – das gesamte Buch spielt 30 Jahre in der Zukunft und die Hälfte der Geschichte handelt auf dem Mond, der besiedelt wurde und zur Ressourcengewinnung genutzt wird – aber es wirkt niemals wie eine aus der Luft gegriffene Fantasie des Autors. Vielmehr habe ich den Eindruck Robinson hat sich die Ist-Situation auf unserer Welt in Sachen Technik, Raumfahrt, Politik und Gesellschaft angeschaut und sich intensiv darüber Gedanken gemacht, wie die Situation in diesen Bereichen realistisch in drei Jahrzehnten aussehen könnte.

Seinen Fokus hat er dabei auf China und dessen Politik gelegt. Ein Thema bei dem ich bestenfalls Grundwissen habe. Dementsprechend herausfordernd war es für mich häufig den Gedankengängen dazu im Buch zu folgen. Stellenweise habe ich einige Zusammenhänge nicht verstanden, aber das hat sich nicht einschneidend negativ auf das gesamte Buch ausgewirkt.

Tatsächlich muss ich sagen, dass die Geschichte trotz seiner stolzen 620 Seiten durchweg ein Lesevergnügen war. Nur der Schluss hat mich dann etwas enttäuscht. Wenn man schon über 600 Seiten schreibt, dann kann man sich als Autor auch noch die Zeit nehmen einen Schluss zu schreiben, der auch tatsächlich ein Ende der Geschichte bedeutet und nicht den Leser halb in der Luft hängen lässt.