Rezension

Realistisches Zombie-Szenario mit Tiefgang

Killing Zombies and Kissing You - Magret Kindermann

Killing Zombies and Kissing You
von Magret Kindermann

Bewertet mit 5 Sternen

Bea hat die Zombies-Welle überlebt und ist jetzt der letzte Mensch auf der Welt. Zumindest denkt sie das, bis sie einen geheimnisvollen Brief erhält... Das ist ungefähr was der Klappentext verrät und mehr verrate ich ausnahmsweise auch nicht, weil ich es sehr schön fand, beim Lesen nicht zu wissen, wo die Geschichte hinführt.

Der erste Blick:

Die auffällige Farbgebung des Covers finde ich sehr ansprechend, ebenso wie die Bildkomposition. Die einzelnen Elemente vermitteln abwechselnd Chaos und Stabilität, was zu einem harmonischen Gesamtbild wird, das hervorragend das Gefühl beim Lesen repräsentiert.

Im Inneren hat das Buch ein aussagekräftiges Inhaltsverzeichnis, die Titel der Kapitel machen sehr neugierig.

 

 

Meine Meinung:

Ich bin vollkommen begeistert von diesem Buch! Ich hatte es als „leichtes Lesehäppchen“ für zwischendurch eingeplant und was Seitenzahl und Lesedauer angeht ist der Plan auch aufgegangen. Inhaltlich hatte „Killing Zombies and kissing you“ aber viel mehr zu bieten als ich erwartet hatte.

 

Die Geschichte liest sich schnell und flüssig, die Spannung bleibt dauerhaft erhalten. Trotz des rasanten Erzähltempos, ist es Autorin Magret Kindermann gelungen, großartige Einblicke in die Gefühlswelt und die Erinnerungen der Hauptfigur Bea zu ermöglichen.

Bea finde ich sympathisch, sie hat Ecken und Kanten und ist eine realistische junge Frau. Ihre Art, mit der Zombie-Apokalypse umzugehen, kann ich gut nachvollziehen. Sie hat Prinzipien, ist ein anständiger Mensch und manchmal geht eben doch die Panik oder Resignation mit ihr durch. Dadurch, dass man beim Lesen immer ganz nah bei ihr ist, wird die Geschichte fühlbar und erlebbar. Das war zugleich anstrengend und wundervoll! Die Ich-Erzähler Form finde ich hier perfekt gewählt.

 

Besonders gefällt mir, dass Bea offen und tabufrei mit ihrem Körper umgeht und über traumatische Erlebnisse in ihrer Vergangenheit berichtet, die sie noch immer belasten. Auch wenn diese Traumata und Beas Auseinandersetzung damit nicht zum Hauptthema der Geschichte werden, finde ich die Art wie die Autorin darüber schreibt angemessen und respektvoll. Es gibt keine unrealistische Lösung nach dem Motto „Und plötzlich war alles wieder gut.“

 

Das trifft auch auf die gesamte Stimmung des Romans zu. Die Welt ist am Ende, viele Menschen sind gestorben, alles ist einfach nur noch schrecklich. Aber es gibt Lichtblicke und schöne, fröhliche Momente. Ich finde das spiegelt sehr gut das menschliche Bedürfnis nach Hoffnung wieder und da trotzdem das lebensfeindliche Setting immer präsent ist, wirkt das alles auf mich sehr realistisch.

 

Der romantische Anteil, den das „kissing you“ im Titel andeutet ist viel geringer, als ich erwartet hatte. Auch hier schafft es Magret Kindermann eine realistische Situation darzustellen, die selbst ich als Romance-Kritikerin glaubwürdig und sehr schön finde. Bea bleibt nämlich trotz Verliebtheit sie selbst, zweifelt auch mal und respektiert vor allem ihre eigenen Grenzen. Das finde ich großartig und wichtig!

 

Insgesamt hat der Roman mich wunderbar unterhalten, mich aber auch sehr beeindruckt. Ich wurde häufig überrascht und konnte weder die einzelnen Handlungselemente, noch das Ende erahnen. Bemerkenswert finde ich, dass ich keinerlei Kritikpunkte finden kann, nicht einmal Rechtschreibfehler ;)

„Killing Zombies and kissing you“ zähle ich zu meinen Jahresfavoriten und ich werde das Buch sicher noch einmal lesen!

 

 

Fazit:

+ beklemmendes Setting, realistisch dargestellt

+ authentische Hauptfigur, die tiefe Einblicke in ihr Seelenleben gewährt

+ durchgehend extrem spannend

+ schöne kleine Romanze, die sich nicht in den Vordergrund drängt

+ Vorbildlicher Umgang der Hauptfigur mit ihrem Körper und ihren persönlichen Grenzen