Rezension

Rebecca Nihazi-Shahabi: Ich bleib so scheiße wie ich bin

Ich bleib so scheiße, wie ich bin - Rebecca Niazi-Shahabi

Ich bleib so scheiße, wie ich bin
von Rebecca Niazi-Shahabi

„Das Ziel, der Arbeit ist die Muße. Die Muße ist die Schwester der Freiheit.“ –Aristoteles

Vor 2300 Jahren postulierte Aristoteles das Streben nach Glück als oberste Zielsetzung des politischen Handelns. Das Glück des Einzelnen bedeutet, seine Talente in Freiheit entfalten zu können. Das Wort Freiheit beinhaltet die Abwesenheit von Zwang; ohne Zwang hat jeder Mensch das Recht, sein Lebensziel, und den Weg dorthin, selbst festzulegen. Mit der Einführung des Christentums ändern sich allerdings die Rahmenbedingungen. Jetzt wertet nicht mehr der Mensch am Ende seines Lebens seine Lebensleistung, jetzt wird der Mensch von Gott gewogen und befunden. Und wie dieser bewertet, ist von hier unten kaum vorherzusagen. Jetzt wird das Nutzen der Talente zum Zwang: wer will schon für zu leicht befunden werden? Nun kann das Rennen um die Selbstverbesserung so richtig losgehen. Angst ist die treibende Kraft hinter allem; die ewige Verdammnis droht.

Heute werden wir von einer ganzen Industrie dazu getrieben, uns selbst zu optimieren. Jeder soll der Erste und Beste sein. Was natürlich gar nicht möglich ist. Es kann ja nicht jeder in der ersten Reihe stehen.
Niazi-Shahabi räumt in ihrem Buch mit der Annahme auf, das einzig das effektiv gelebte Leben das wahre Leben ist. Zum realen Leben eben gehören auch die Erkenntnis des Scheiterns und das Eingeständnis der eigenen Unfähigkeit.

Viel Spaß beim Lesen und Selbsterkennen.