Rezension

Reckless Band 1

Reckless 01. Steinernes Fleisch - Cornelia Funke

Reckless 01. Steinernes Fleisch
von Cornelia Funke

Sein Vater ist spurlos verschwunden, doch irgendwann findet der zwölfjährige Jacob in dessen Arbeitszimmer einen Spiegel, durch den man in eine andere Welt gelangen kann. Dort ist Magie lebendig, es gibt Zwerge, Feen und kinderfressende Hexen und magische Gegenstände wie ein Tischlein-deck-dich. Gefährlich ist diese Welt, doch auch faszinierend, und Jacob begibt sich dort auf die Suche nach Schätzen und nach seinem Vater. Zwölf Jahre später ist er ein berühmter Schatzjäger, der nur noch zu Stippvisiten in die alte Welt geht, um seinen Bruder Will zu besuchen. Will folgt ihm in die Spiegelwelt und gerät zwischen die Fronten des Krieges der Menschen gegen die steinernen Goyl. Will wird Opfer eines Feenfluches: Sein Fleisch verwandelt sich nach und nach in Stein und er wird zu einem Goyl. Verzweifelt sucht Jacob nach einem Gegenmittel...

Cornelia Funke ist eine Erzählerin, die fesseln kann. Dieses Buch ist der Auftakt einer Reihe, und hier verarbeitet sie viele Märchen. Es ist interessant, wie sie die Motive in eine neue Handlung einwebt. Auch diese Handlung ist gut durchdacht und stimmig. Manko: Mit den Protagonisten kann ich kaum warm werden. Will bleibt blass, Clara hätte mehr Potenzial, doch darf sie es nicht zeigen, und Fuchs, der interessanteste Charakter, bleibt zu sehr am Rande. Die Hauptperson Jacob aber entzieht sich: Sowohl in der realen Welt als auch in der Spiegelwelt zeigt er seine Gefühle nicht, er geht keine Bindungen ein. Zwar setzt er sein Leben für seinen Bruder aufs Spiel, doch handelt er immer nur für ihn, nie mit ihm. Und wie er keine Beziehung auf gleicher Ebene eingeht, habe auch ich es schwer, eine Beziehung zu ihm zu finden. Da kann ich nur hoffen, dass in den Folgebänden eine Entwicklung kommen wird. Denn ohne Persönlichkeit, mit der sich der Leser auseinandersetzen oder sogar identifizieren kann, bleibt diese Geschichte und die ganze Welt zu kühl. Schade um den ganzen Einfallsreichtum mit den vielen Details in der Schilderung und den ansprechenden Illustrationen von Funke selbst - daraus hätte viel mehr werden können.